Krankenkassen: Immer mehr Menschen benötigen Hörgerät
Kosten der Versorgung belasten die Versicherungen
Nach Angaben der AOK Plus werden seit Jahren immer mehr Hörhilfen verordnet. Musste die für Sachsen und Thüringen zuständige Allgemeine Ortskrankenkasse im Jahr 2018 noch 47 Millionen Euro für Hörgeräte ausgeben, waren es 2020 bereits 52 Millionen Euro. Gleichzeitig soll sich die Zahl der erstversorgten Patienten um 3000 Personen erhöht haben, ein Anstieg um 8 Prozent. Die Krankenkasse erwartet ein Anhalten dieses Trends auch für die Folgejahre.
Wer hat Anspruch auf eine Hörhilfe?
Grundsätzlich hat jeder gesetzlich Versicherte ein Recht auf Kostenübernahme eines verordneten Hörgerätes. Wer also von seinem HNO-Arzt eine Hörhilfe verschrieben bekommt, braucht die Kosten nicht selbst zu tragen. Dies gilt jedoch nur mit folgender Einschränkung: Die Kostenübernahme endet jenseits von 685 Euro. Wer also ein Modell wählt, das mehr kostet, muss den darüber liegenden Betrag selbst bezahlen.
Beim Thema Gehör auf den richtigen Fachhändler achten
Bei Hörgeräten gibt es mittlerweile große Unterschiede sowohl im Design als auch in der Funktionalität. Um unnötige Mehrkosten zu vermeiden, ist daher die Wahl des richtigen Hörgerätes von entscheidender Bedeutung. Auch sollte man beachten, die Krankenkasse nur alle sechs Jahre die Kosten für eine Reparatur oder Neueinstellung des Hörgerätes übernimmt. Man sollte daher auf jeden Fall die Geräte sehr pfleglich behandeln und regelmäßig säubern. Spezielle Reinigungssets und Zubehör für das Tragen und Aufbewahren der Hörhilfe gibt es glücklicherweise mittlerweile auch online, wie zum Beispiel beim Fachhändler audilo.de. Auch kann man sich hier mit speziellen Adaptern für das Telefon oder optischen Signalgebern das Leben mit dem Hörgerät entscheidend erleichtern.
Was sind die Gründe für die Zunahme?
Verantwortlich für die stetig steigende Zahl der Hörgeräte-Verordnungen dürfte vor allem eine starke Zunahme von Hörschäden sein. So hat die Lärmbelastung in der Vergangenheit immer weiter zugenommen, selbst nachts kommen viele Menschen nicht zur Ruhe. Neben dem allgemein ansteigenden Altersdurchschnitt in der Bevölkerung könnte für die Zunahme an Schwerhörigkeit auch ein veränderter Lebensstil ursächlich sein. So haben insbesondere die seit den 80er-Jahren gebräuchlichen Kopfhörer das Potenzial, die Hörorgane samt Trommelfell und Innenohr erheblich zu schädigen. Doch auch laute Musik bei Konzerten oder Tanzveranstaltungen, Baulärm und Belastungen durch den Straßenverkehr dürften für immer mehr Schwerhörige verantwortlich sein.
Was kann man zur Vorbeugung unternehmen?
Um die eigene Hörfähigkeit auch im Alter zu erhalten oder wenigstens nicht übermäßig zu schädigen, empfiehlt sich die konsequente Vorbeugung durch Gehörschutz. Daher sollte man nach Möglichkeit überall dort einen Hörschutz tragen, wo laute Geräusche oder Musik zu erwarten sind. Im Fachhandel gibt es auch kleine und kostengünstige Ausführungen, die beim Tragen kaum auffallen und die schlimmsten Schädigungen verhindern können. Auch sollte man beim Tragen von Kopfhörern unbedingt die empfohlene Lautstärke nicht überschreiten, da der direkt auf den Gehörgang einwirkende Schalldruck hier besonders schnell zu Schäden führen kann. Diese Hörschädigungen machen sich dabei erst nach vielen Jahren bemerkbar, weshalb sich gerade jüngere Personen hier nicht in falscher Sicherheit wiegen sollten. Wer jedoch in Beruf und Freizeit konsequent auf angemessenen Hörschutz achtet, der kann ein akzeptables Hörniveau auch bis ins hohe Alter erhalten.