Zoo sucht neuen grünen Daumen
Fünfzehn Jahre lang kümmerte sie sich um die grüne Oase mitten in Hoyerswerda. Nun ist der Zoo Hoyerswerda auf der Suche nach einem Nachfolger, der durchaus auf besondere Anforderungen gefasst sein muss.
Warum es bei ihrem Job so ist und manchmal von Vorteil wäre sogar zwei, anstatt nur einen grünen Daumen zu haben, kann die gelernte Gartenbau-Ingenieurin ganz einfach erklären: „Die Theorie beschränkt sich meist auf das Zusammenwirken Mensch und Pflanze, aber nicht unbedingt auf das mit Tieren.“ Als sie hier begann, musste sie sich viel neues Wissen aus Erfahrungen, Gesprächen mit Tierpflegern oder aus Fachliteratur aneignen. Welche Pflanze kann in welche Anlage gepflanzt werden, ohne dass sie für die Bewohner schädlich ist oder verspeist wird? Eine alltägliche Frage, die sich Marlen Marre stellt: „Besonders die exotischen Tiere bringen Herausforderungen mit sich, denn die sind meist mit der heimischen Fauna nicht vertraut und für die Tiere vielleicht giftig“. Da kann es auch mal vorkommen, dass die Anlage komplett neu bepflanzt werden muss. Nicht nur um die Begrünung der Anlagen und Gehege kümmert sie sich, ihr Arbeitsfeld ist noch weit Vielschichtiger. Auch die ganzen Kübelpflanzen, Bäume, Zierpflanzen, Stauden und Sträucher auf dem gesamten sechs Hektar großen Zoogelände müssen versorgt werden. Das alles so schön blüht und grünt, ist harte Arbeit, denn Pflanzenschutz und Dünger kann Marlen Marre nur sehr sparsam einsetzen und so kann es sein, dass auch die Pflanzen einmal in Quarantäne müssen. Hinzu zum ganzen Außengelände kommt noch das Tropenhaus, das mit den freilaufenden Tieren ganz andere Anforderungen an die Arbeit stellt: „Es kam schon vor, dass ich mich auf einmal Auge in Auge mit Faultier Carlo befand oder er saß plötzlich auf dem Boden. Dann erschrecken wir uns beide“ berichtet die Zoogärtnerin amüsiert. Wenn sie ein Lieblingstier wählen müsste, dann wäre es das Faultierpärchen Carla & Carlo. Dieses ganz besondere Zusammenspiel mit den Tieren wird sie in ihrem Ruhestand vermissen. Auch wenn einige Arbeiten durchaus gefährlich anmuten könnten, denn die Bepflanzung der Beete zwischen Gehege und Besucherabsperrung kann Marlen Marre nur betreten, wenn die Tiere in ihren Innenställen verbleiben. Sonst könnten Leopard, Tiger und Co. durchaus versuchen nach ihr zu greifen.
Auch im Ruhestand wird sich Marlen Marre weiter der Gärtnerei widmen. In ihrem Kleingarten hat sie als Kontrastprogramm zu den ganzen Zier- und Blühpflanzen überwiegend Nutzpflanzen. Aber auch die ein oder andere exotische Art, die sie ohne ihren Job im Zoo Hoyerswerda wahrscheinlich nicht kennengelernt hätte. Einen Tipp hat sie noch für ihren Nachfolger: „Während der Arbeit nicht die Tiere füttern, um sich mit ihnen gutzustellen, denn dann möchten sie immer etwas und weichen einem nicht mehr von der Seite. So schön das auch ist, aber seine Arbeit schafft man so nicht.“
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