Winterurlaub auf Mallorca: Von Mandelgebäck zur Mandelblüte
Die lange Drinnen-Zeit macht Lust auf einen Tapetenwechsel und Erholung vom nebelgrauen Alltag. Wie wäre es mal mit der Mandelblüte auf Mallorca?
Anfang des Jahres blühen die Mandelbäume auf der Baleareninsel in voller Pracht. Das Meer von weißen und rosafarbenen Mandelblüten lockt jedes Jahr Tausende von Besuchern an. Auch viele Lausitzer wissen die Schönheit dieses Naturspektakels zu schätzen – nicht von ungefähr ist Palma de Mallorca die beliebteste Auslandsdestination vom Flughafen Dresden. Die Blütezeit der Mandelbäume von Ende Januar bis Mitte März eignet sich besonders gut, um die spanische Insel mit einem Mietwagen zu erkunden. Bei oft schon wunderbar mildem Wetter lassen sich genussvolle Fahrten durch das Blütenmeer unternehmen – besonders empfehlenswert und reizvoll ist eine Fahrt von Palma nach Valldemossa. Auch die Landstraße zwischen Porto Cristo und Porto Colóm oder die Straße von der Via Cintura in Richtung Soller bieten jetzt eine unvergleichliche Kulisse mit einem wahren Blütenmeer vor schroffem Bergpanorama.
Mallorca ist in den ersten Monaten des Jahres bei Weitem nicht so überlaufen wie in der Hauptsaison. Daher ist jetzt auch die beste Zeit für schöne Radtouren oder beschauliche Wanderungen. Die wundervollsten Routen mit märchenhaften Mandelblüten-Eindrücken finden sich im Südwesten der Insel zwischen Palma und Port d’Andratx, am Fuße des Tramuntana-Gebirges. Zum Beispiel hält die dreistündige Wanderung von Alaró zum Castell d’Alaró traumhafte Ausblicke bereit.
In Llevant und Migjorn – den flachen, etwas milderen östlichen Regionen Mallorcas – beginnt die Mandelblüte etwas früher als in den westlichen Bergregionen der Serra de Tramuntana. Einige Millionen Mandelbäume soll es auf der Insel geben – die meisten davon an der Ostküste. Insgesamt erstreckt sich die Zeit der Mandelblüte über etwa vier bis sechs Wochen. Ursprünglich führten die Mauren die Mandelbäume auf den Balearen ein. Heutzutage wachsen viele davon wild. Ende des 19. Jahrhunderts wurde die Ernte der Mandeln und deren kommerzielle Verarbeitung entdeckt, als der Weinanbau auf Mallorca aufgrund einer Reblaus-Plage zum Stillstand kam. Von süßen Mandeln bis hin zu Bittermandeln gibt es auf Mallorca rund 200 verschiedene Mandelsorten.
Erntezeit für die Mandeln ist im Hochsommer. Unter den Mandelbäumen werden Netze ausgebreitet und die reifen Früchte traditionell mit langen Stöcken abgeschlagen. Auf größeren Mandelplantagen wird auch mit kleinen Traktoren geerntet, die mit einer Art Zange die Bäume umfassen und kräftig schütteln. Die Mandelkerne werden von der Schale befreit und unter anderem zur Produktion von Mandelschokolade, Mandelöl oder Mandellikör verwendet. Der auch bei Touristen beliebte Likör „Flor d’Amentella“ wird mit feinem Mandelaroma versehen – und sogar bei der Parfumherstellung spielen die Mandelblüten eine große Rolle. Insgesamt werden auf Mallorca jährlich circa 7.000 Tonnen Mandeln bester Qualität verarbeitet.
Auf den Balearen werden sie beispielsweise zum Verfeinern vieler Süßspeisen verwendet. Die Süßigkeit Turrón, besonders beliebt zu Weihnachten, wird zum großen Teil aus Mandelkrokant hergestellt. Auch der mallorquinische Mandelkuchen „Gató de Almendra“ ist weit über die Grenzen Mallorcas hinaus bekannt und ganzjährig beliebt. Nicht nur in der mallorquinischen Küche haben Mandeln und ihre Erzeugnisse einen festen Platz eingenommen: Königsberger Marzipan, Vanillekipferln und Mandelhörnchen sind typische Beispiele für beliebte deutsche Mandelgebäcke. Auch die italienischen Cantuccini erfreuen sich hierzulande großer Beliebtheit. Eine willkommene Abwechslung zu dem italienischen Mandelgebäck an der winterlichen Kaffeetafel sind die Mallorquiner Mandelkekse oder Almendrados. Mit Mandelgebäck aller Art lässt sich die kalte Winterzeit bis zur ersten Frühlingssonne und der mallorquinischen Mandelblüte somit geschmacklich reizvoll überbrücken.