So durften Frauen in Deutschland erst im Jahr 1919 erstmals wählen, 40 Jahre später wurde der Grundsatz der Gleichberechtigung ins neu verfasste Grundgesetz aufgenommen. Und erst im Jahr 2005 wurde mit Angela Merkel erstmals eine Frau Bundeskanzlerin. Alles wichtige Meilensteine, die in den vergangenen Jahrzehnten wichtige Beiträge zur Emanzipation der Frauen geleistet haben.
Doch ein wichtiger Meilenstein zur Emanzipation der Frau wird oftmals vergessen: die Erfindung der Waschmaschine. Klingt seltsam? Warum dieser Gedanke gar nicht so seltsam ist erklären wir in diesem Artikel.
Unverzichtbarer Helfer im Haushalt - eine kurze Geschichte der Waschmaschine
Heute ist die Waschmaschine in den meisten Haushalten eine Selbstverständlichkeit. Als nützliche Alltagshelfer finden man in den Elektronikmärkten der Republik wie zum Beispiel MediMax oder Saturn Waschmaschinen in allen möglichen Variationen. Durch den Winterschlussverkauf und das 60-Jährige Jubiläum von Saturn gibt es im jetzigen Prospekt Waschmaschinen im Angebot mit mehr als 50% Rabatt! Doch das war nicht immer so - grund genug einmal darauf zurückzublicken, wem wir diese Erleichterung unseres Alltags überhaupt zu verdanken haben.
Die Geschichte der Waschmaschine reicht weiter zurück als man zunächst annehmen würde. Bereits im 18. Jahrhundert gab es die ersten mechanischen Waschmaschinen, etwa die 1767 von Jacob Christian Schäffer erfundene “Rührflügelmaschine”. Dabei handelte es sich um einen Holzbottich mit einer Kurbel, mit der man die Wäsche bewegen konnte. Trotz der immer noch notwendigen Portion Muskelkraft bewarb Schäffern seine Erfindung als “Die bequeme und höchst vorteilhafte Waschmaschine”.
Anfang des 20. Jahrhunderts folgte dann der nächste Meilenstein, als die ersten elektrischen Waschmaschinen in die Serienfertigung gingen. Bis zur Waschmaschine wie wir sie heute kennen dauerte es jedoch noch einmal fast ein halbes Jahrhundert. 1946 kam in Amerika der erste vollautomatische Waschautomat auf den Markt, in den 50er Jahren dann auch hier in Deutschland.
Die Waschmaschine blickt also auf eine durchaus spannende Geschichte zurück - doch wie genau hängt sie nun mit der Emanzipation der Frau zusammen?
Wie die Erfindung der Waschmaschine zum Katalysator für die Emanzipation der Frau wurde
2009 veröffentlichte der Vatikan zum Weltfrauentag eine aufsehenerregende These: Frauen sollten dankbar für die Erfindung der Waschmaschine sein. Denn diese, so ein Artikel in der offiziellen Zeitung des Vatikans, habe mehr für die Frauenbefreiungsbewegung getan als die Antibabypille oder die Möglichkeit zur Arbeit außerhalb des Hauses - an die Möglichkeit zur Arbeit im Home Office war damals nicht zu denken.
Diese unter der Überschrift “Die Waschmaschine und die Emanzipation der Frau: Pulver einfüllen, Deckel schließen und entspannen” - eine Anspielung auf eine Waschmaschinen-Werbung - geäußerte These klingt zunächst gewagt, ist aber nicht neu.
"Kein Gesetz hat soviel zur Emanzipation der Frau beigetragen, wie die Erfindung der Waschmaschine" stellten etwa schon französische Soziologen fest. Doch wie darf man das verstehen? In erster Linie hat diese Erfindung den damals noch mühsam am Waschbrett die Wäsche reinigenden Frauen natürlich einiges an Kraft gespart.
Der wahre Grund für den Einfluss der Waschmaschine liegt jedoch natürlich nicht in der sicher auch wohlwollend zur Kenntnis genommenen Schonung der Muskelkraft. Sondern vielmehr in der Möglichkeit, mehrere Wäschestücke auf einmal zu waschen - auch unbeaufsichtigt. Dieser Umstand führte zu einer beträchtlichen Zeitersparnis.
Durch diese enorme Zeitersparnis mussten Frauen plötzlich viel weniger Zeit für die Haushaltsarbeit aufbringen. Stattdessen konnten viele von Ihnen die neu gewonnene Freizeit dazu nutzen, einer Arbeit außerhalb des eigenen Hauses nachzugehen.
Was heute eine Selbstverständlichkeit ist kam damals einer Revolution gleich - und war so etwas wie der Startschuss für einen Prozess, der die Abhängigkeit der Frau vom Mann als “Versorger” langsam aber sicher reduzierte.
Ein längst selbstverständlich gewordener Segen
Der Siegeszug der Waschmaschine konnte den Frauen also mehr von dem geben, was viele als das Wichtigste überhaupt erachten: Zeit. Natürlich bedurfte es auch gewisser politischer Weichenstellungen, um den Frauen zu ermöglichen diese auch außerhalb des Haushalts zu nutzen. Dennoch sollte der Einfluss der Waschmaschine auf die Emanzipationsbewegung auf keinen Fall unterschätzt werden.
Wer heutzutage die Waschmaschine verflucht weil sie wieder einmal ein Paar Socken verschluckt hat sollte daher kurz innehalten. Schließlich hat der längst so selbstverständlich gewordene Haushaltsgegenstand nicht nur die Arbeit im Haushalt extrem vereinfacht, sondern einen nicht unerheblichen Beitrag zur Emanzipation der Frau geleistet.
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