Was bedeutet eigentlich Zinshaus?
Der Begriff Zinshaus wird heute im Bereich der deutschen Immobilienwirtschaft genutzt, um im Wohnungsmarkt bestimmte Anlageobjekte zu bezeichnen. In der Regel bestehen diese in Mehrfamilienhäusern, die über mehr als fünf verschiedene Wohneinheiten verfügen, welche wiederum jeweils von einzelnen Mietern bewohnt werden. Die vollständige Liegenschaft gehört einer Eigentümergemeinsacht oder einem einzelnen Eigentümer. Er besitzt somit alle Mieteinheiten im Haus.
Dafür, dass ihnen die jeweilige Wohneinheit überlassen wird, zahlen die Mieter einen monatlichen Betrag. Dieser wird auch als Mietzins bezeichnet. Dies lässt sich darauf zurückführen, dass es sich bei der Miete um eine Art Zinsen handelt, welche sie dem Vermieter für die Überlassung seines investierten Kapitals zahlen.
Große Beliebtheit im Bereich der Anlageobjekte
Vor allem unter Investoren aus Europa besteht in der Schweiz, in Österreich und in Deutschland eine überaus hohe Nachfrage nach den Zinshäusern. Diese werden dabei sowohl von wohlhabenden Privatiers als auch von Familiengesellschaften, Stiftungen, institutionellen oder gewerblichen Käufern erworben.
Die große Beliebtheit der Zinshäuser lässt sich vor allem darauf zurückführen, dass sie in vielen Fällen eine sehr hohe Rendite aufweisen. Wie sich der Wert eines Zinshauses jedoch im individuellen Fall gestaltet, ist von unterschiedlichen Faktoren abhängig, wie beispielsweise dem Vermietungsgrad, der Bausubstanz, der Größe und der Lage.
Die Mietkultur in Europa
Die Tradition der Mietkultur in Europa hat ihren Ursprung bereits im 18. Jahrhundert und ist auch heute aus dem Alltag der Menschen nicht wegzudenken.
Zurückführen lässt sich dies darauf, dass die Miete einer Immobilie den modernen Lebensvorstellungen in Mitteleuropa hinsichtlich Sicherheit, Unabhängigkeit und Flexibilität in hohem Maße entspricht. Vor allem die Schweiz, Österreich und Deutschland werden häufig als die Mieternationen schlechthin bezeichnet.
Die Menschen in diesen Ländern scheuen sich oft vor der Aufnahme eines Kredites. Darüber hinaus wird Immobilieneigentum, welches selbst genutzt wird, häufig kritisch bewertet, denn dieses zeigt sich als nicht mobil, wodurch beispielsweise Probleme bei einem nötigen Jobwechsel in Erscheinung treten könnten.
Die eigene Tradition der Zinshäuser
In Russland waren die Zinshäuser schon im 17. Jahrhundert zu Zeiten der Kaiserin Petrovna zu finden. Diese wurden demnach schon vor langer Zeit erbaut, um die einzelnen Wohneinheiten zu vermieten und so Profite zu realisieren.
Im 19. Jahrhundert kam dieses neue Investmentmodell auch nach Mitteleuropa. Aufgegriffen wurde es dort in der Gründerzeit vor allem von dem neuen Bürgertum in Österreich und Deutschland. Die Häuser, die heutzutage in der Regel unter Denkmalschutz stehen und sich bei Investoren einer überaus großen Beliebtheit erfreuen, haben sich so im Laufe der Zeit zu einer klassischen Kapitalanlage im wohlhabenden Bürgertum etabliert. Auch damals wurden die Profite bereits durch den noch heute gängigen Mietzins erzielt.
Befinden sich Zinshäuser in einer beliebten Lage beziehungsweise einem stabilen Standort, zeichnet sich die Anlageklasse grundsätzlich durch eine überaus positive Wertentwicklung aus. Nicht zu vernachlässigen sind jedoch die Kosten für die Instandhaltung- und Instandsetzung der klassischen Immobilien. In der Regel entsprechen sie etwa hinsichtlich ihrer Energieeffizienz oder der Barrierefreiheit heutzutage schließlich kaum noch den aktuellen Standards.