Telefonbetrüger gaukeln Notfälle und Gewinne vor
4. September 2020, 6:00
Sie gaben sich am Telefon als vermeintliche Angehörige in Not aus oder versprachen satte Geldgewinne. Eins hatten alle Anrufe gemeinsam: Die Opfer sollten tief in die Tasche greifen. Seit Montagmorgen riefen die Täter in insgesamt 31 der Polizei bekannten Fällen in Bautzen, Hoyerswerda, Weißwasser/O.L., Boxberg/O.L., Bad Muskau, Ebersbach-Neugersdorf, Wittichenau, Großdubrau, Radibor, Rothenburg/O.L., Königsbrück, Putzkau, Görlitz, Kamenz, Lauta und Elsterheide an. Dabei setzten die dubiosen Anrufer vor allem auf zwei Maschen: Einerseits gaben sie sich als Verwandte aus, die einen schweren Verkehrsunfall verursacht hätten und nun angeblich in Haft säßen. Um frei zu kommen, bräuchten sie eine Geldspritze ihrer Lieben. Die Täter wollten offenbar möglichst überzeugend wirken und schlüpften in einigen Fällen sogar in die Rolle eines Polizisten oder eines Staatsanwalts. Der „Beamte“ bestätigte die Kaution auf diese Weise unter offiziellem Deckmantel. Eine andere Taktik versprach den Opfern Geldgewinne von bis zu 175.000 Euro. Der Haken: Die Angerufenen müssen einen kleinen Betrag vorschießen, um an das Geld zu gelangen. So forderten die Betrüger zum Kauf von Einkaufsgutscheinen im Wert von bis zu 2.000 Euro auf. Der Ablauf sei simpel: Der Geschädigte kauft einen Gutschein in einem Supermarkt. In einem späteren Anruf diktiert er dem Betrüger die Gutscheinnummer. Dieser kann dann frei über das Guthaben verfügen. Bisher kamen die Täter bei zwei Personen mit ihrer Masche durch. In Jenkwitz überwies eine 57-Jährige knapp 9.000 Euro auf ein britisches Konto. Der Betrag sollte als Einlagensicherung ihren Gewinn in Höhe von 175.000 Euro absichern. Ähnlich erging es einer 72-Jährigen in Rothenburg. Sie kaufte im Supermarkt Google Play Gutscheine im Wert von 2.000 Euro und gab die Codes am Telefon weiter. Die Polizei bittet die Bevölkerung um erhöhte Aufmerksamkeit. Lassen Sie sich am Telefon auf keine Geldforderungen ein. Geben Sie keine sensiblen Daten preis. Nehmen Sie Kontakt zu Ihren Verwandten auf, wenn Sie sich unsicher sind. Kein Staatsanwalt oder Polizist fordert per Telefon Geld. Ein Kautionssystem existiert in der Bundesrepublik nicht. Sprechen Sie mit Ihren Familienangehörigen und informieren Sie bei verdächtigen Anrufen die Polizei.