Sie kontaktierten in mindestens zwölf Fällen meist ältere Personen und täuschten Notlagen vor. Ein Verwandter sei schwer an Corona erkrankt und benötige dringend ein Medikament. Dieses müsse jedoch selbst finanziert werden. Auch angebliche Autokäufe gaukelten die Täter vor, um eine Finanzspritze zu ergaunern.
Während der größte Teil der Geschädigten richtig reagierte, dem Anrufer keinen Glauben schenkte und auflegte, wäre es in einem Fall beinahe schief gegangen.
Eine 92-Jährige sollte für die Genesung ihres Sohnes 14.000 Euro bezahlen. Ein vermeintlicher Arzt aus Tschechien rief bei ihr an und berichtete von dem erkrankten Sohn. Die Dame wollte dann mit diesem sprechen. Eine weinende Stimme meldete sich und sagte Sätze wie „Ich bekomme keine Luft“ und „Du bekommst das Geld dann wieder“. Anschließend übernahm der Doktor das Gespräch. Mit Hilfe geschickter Gesprächsführung überredete er die völlig überrumpelte Seniorin dazu, mit dem Geld nach Polen zur Übergabe zu fahren. Er schickte ihr ein Taxi vorbei und untersagte der Geschädigten, mit jemanden darüber zu sprechen.
Während der Fahrt bemerkte der Lenker, wie nervös die Dame war und sprach sie darauf an. Sie erzählte ihm von ihrem Vorhaben. Anschließend brachte der Taxifahrer die Rentnerin direkt auf das Polizeirevier Görlitz und verhinderte so in letzter Minute einen finanziellen Schaden.
Die Polizei bedankt sich für das beherzte Eingreifen des Taxifahrers und bittet alle seine Kolleginnen und Kollegen sowie Angestellte von Banken und Supermärkten es ihm gleich zu tun. Seien Sie wachsam, fragen Sie nach und schreiten Sie wenn möglich ein.