Sorbische Mannschaft im Viertelfinale
Die Auswahltrainer Frank Rietschel und Sven Ballack legten in den Übungen vor dem Spiel großen Wert auf das taktische Verhalten in der Defensive und in direkten Zweikämpfen, da mit den Roma ein Gegner auf die Sorben wartete, der den Lausitzern aus der Vergangenheit durch seine körperlich sehr intensive Spielweise im Gedächtnis ist.
Die Roma in Ungarn zählen nach offiziellen Angaben um die 250.000 Menschen, von denen jedoch nur etwa 25% Romanes, die Sprache der Roma, beherrschen. Da viele Roma bei einem Bekenntnis zu ihrem Volk jedoch Nachteile befürchten und aus diesem Grund eher eine andere Nationalität angeben, geht man in Ungarn von über 600.000 Roma aus.
Zum Aufeinandertreffen in Sittersdorf/Žitara Vas konnten sich die Sorben wieder auf die lautstarke Unterstützung ihrer Fans verlassen. Erneut haben sich der bereits in Kärnten weilenden Anhängerschaft weitere Schlachtenbummler aus der Lausitz angeschlossen, wodurch der Sportpark in Sittersdorf fest in sorbischer Hand war. Bürgermeister Gerhard Koller begrüßte die Gäste herzlich mit einem Geschenk der Gemeinde, welche am Fuße der Karawanken im Jauntal liegt. Die 27 Sittersdorfer Ortsteile zählen insgesamt um die 2.000 Einwohner, von denen sich etwa 20% als Slowenen bekennen.
Das Spiel um den Gruppensieg begann zunächst verhalten, bevor Jan Bogusz (SJ Chrósćicy/SG Crostwitz) eine akurate Vorarbeit von Lucian Gärtner in der 21. Minute zum 1:0 für die Lausitzer Sorben verwertete. Die Partie entwickelte sich zunehmend zum erwarteten Kampf mit vielen kleineren, aber auch unnötigen und versteckten Foulspielen seitens der gegnerischen Mannschaft, die in der 40. Spielminute mit einem sehenswerten Fernschuss in den rechten Winkel zum Ausgleich kam. Es war die einzige Chance, die die Sorbische Mannschaft den Gegnern in der ersten Halbzeit gewährte und auch in der zweiten Hälfte konnten die Mannen um Kapitän Denny Krahl ihre Konzentration, Leidenschaft und taktische Disziplin bis zum Abpfiff beibehalten, wodurch sich den Roma über 45 Minuten keine ernstzunehmende Tormöglichkeit mehr eröffnete und der sorbischen Auswahl der verdiente Gruppensieg gesichert werden konnte.
Der Abend klang im gemeinsamen Fest der Minderheiten ALPE-ADRIA-FEST aus. Am Mittwoch präsentiert die sorbische Delegation beim EUROPEADA-Kulturtag in Pliberk/Bleiburg die heimatliche Kultur und Sprache und wird die Gelegenheit nutzen, sich auch mit den weiteren teilnehmenden Minderheiten bekannt zu machen.