Private Krankenversicherung vs. Gesetzliche Krankenversicherung – Wie kann man die Beiträge vergleichen?
Je nach Lebensumständen unterscheiden sich die Tarife innerhalb der PKV erheblich voneinander. Pauschalaussagen, ob sich ein Wechsel lohnt, lassen sich daher nicht treffen. Dieser Artikel gibt einen Überblick über die Tarifunterschiede in der PKV und GKV, und wie man zu einer passenden und kostengünstigen Krankenversicherung findet.
Tarife in der GKV
In der gesetzlichen Krankenversicherung sind die monatlichen
Beiträge vom Gehalt abhängig. Bei Angestellten bezahlt die eine Hälfte des
Beitrags der Arbeitnehmer, die andere Hälfte wird vom Arbeitgeber übernommen.
In der GKV gibt es einen Mindestbeitragssatz in Höhe von 153,53 Euro. Dabei
wird von einem Bruttogehalt von 1096,67 Euro pro Monat ausgegangen. Wer
darunter verdient, bezahlt dennoch den Mindestbeitragszusatz. Hinzu kommen dann
noch bis zu 1,3% an Zusatzbeitrag, den die Krankenkassen individuell festlegen
dürfen, was im Maximalfall dann 155 Euro gesamt ausmacht.
Auf der anderen Seite des Tarifgefüges gibt es einen Höchstbeitragssatz. Dieser ist zu entrichten, wenn man mindestens 4837,50 Euro brutto pro Monat verdient. Der monatliche Beitrag beträgt dann inklusive Zusatzbeitrag insgesamt 759,49 Euro.
Tarife in der PKV
In der PKV sind die monatlichen Beiträge grundsätzlich
unabhängig vom Einkommen. Gerade für Selbstständige, die gut verdienen und
ihren Beitrag zur GKV komplett selbst bezahlen müssen, ist die PKV in einigen
Fällen die günstigere Alternative.
Wer im Angestelltenverhältnis arbeitet und ein Monatseinkommen oberhalb der Beitragsbemessungsgrenze
von 4837,50 Euro hat, darf auswählen, ob er oder sie in die PKV wechseln möchte.
Angestellte mit einem niedrigeren Einkommen haben diese Wahl nicht und müssen
in der GKV versichert bleiben.
Wer überlegt, in die PKV zu wechseln, kann mit einem Tarifrechner, z.B. mit dem
von krankenversicherung.net,
eine erste Abschätzung durchführen lassen, was an monatlichem Beitrag auf ihn
oder sie zukommt.
Für wen lohnt sich ein Wechsel in die PKV?
Gutverdienende
Selbstständige, die keine Kinder haben und nicht an Vorerkrankungen leiden,
können mit einem Wechsel zur PKV oft sehr viel Geld sparen und erhalten damit einen
größeren Leistungsumfang, z.B. die Kostenerstattung für aufwändige Zahnbehandlungen.
Das kann jedoch schnell ins Gegenteil umschlagen, wenn man bereits schon älter
ist, Kinder oder Vorerkrankungen hat.
Die großen Vorteile bei der GKV sind nämlich, dass sie grundsätzlich jeden
aufnehmen muss – unabhängig von Vorerkrankungen und ohne das Erheben von Risikozuschlägen
– und, dass Kinder bis zum 25. Lebensjahr kostenlos beim gesetzlich
versicherten Hauptverdiener mitversichert sind.
Bei der PKV dagegen muss jedes Kind einzeln versichert werden, was die
monatlichen Beiträge wieder in die Höhe treibt.
Genauso verhält es sich, wenn Vorerkrankungen vorliegen. Die PKV kann die
Person dann entweder als Mitglied ablehnen, einen Risikozuschlag in den
monatlichen Tarif mit einrechnen, oder die Kosten für Behandlungen, die mit der
Vorerkrankung in Verbindung stehen, aus dem Leistungsumfang streichen. Gerade Letzteres kann nicht im
Sinne des oder der Versicherten sein, sodass der Verbleib in der GKV bei
Vorerkrankungen oft die sinnvollere Alternative ist.
Kann man aus der PKV in die GKV wechseln?
Ein Wechsel von der PKV in die GKV ist nur in Ausnahmefällen
möglich.
Angestellte müssen dazu ihr jährliches Bruttoeinkommen unter 64.350 Euro senken
(die sog. Jahresarbeitsentgeltgrenze). Das kann in Form von Arbeitsreduktion
oder einem Sabbatical geschehen. Der Arbeitgeber meldet dann der Krankenkasse,
dass der oder die Angestellte unterhalb dieser Grenze verdient, wodurch die
betroffene Person zurück in die GKV wechseln darf. Steigt das Gehalt dann
wieder, darf man in der GKV bleiben.
Selbstständige müssen in ein Angestelltenverhältnis wechseln und dürfen ihre selbstständige Tätigkeit nur noch nebenberuflich ausüben, wenn sie zurück in die GKV wechseln wollen.
Hat man das 55. Lebensjahr schon überschritten, ist es kaum noch möglich, zurück in die GKV zu wechseln.
Abschließend lässt sich festhalten, dass ein Wechsel in die PKV wohlüberlegt sein will und im Vorfeld einige Angebote eingeholt und miteinander verglichen werden sollten, sodass man den geeigneten Tarif für sich selbst (und eventuell auch für seine Familie) findet.