Ostsachsen wird Region der Lebensretter
Rund 70.000 Menschen erleiden in Deutschland pro Jahr einen Herz-Kreislaufstillstand. Trotz der verbesserten medizinischen Versorgung liegt ihre Überlebensrate immer noch bei nur 10-15%, da bereits nach drei bis fünf Minuten irreversible Schäden auftreten. In den meisten Fällen kommt der Rettungsdienst dann zu spät.
Eine echte Überlebenschance haben Patienten nach einem Herz-Kreislauf-Stillstand, wenn medizinisch geschulte Ersthelfer aus Praxen, Kliniken, Hilfsorganisationen oder Feuerwehren umgehend mit der Wiederbelebung beginnen. Oft befinden sich potentielle Lebensretter ganz in der Nähe – vielleicht sogar in der Nachbarschaft – nur haben sie im entscheidenden Moment keine Kenntnis vom Notfall. Der gemeinnützige Verein Region der Lebensretter e.V. hat auf Initiative des ehemals am Uniklinikum Dresden beschäftigten Notfall- und Intensivmediziner Prof. Dr. Michael Müller seit 2017 ein App-basiertes System etabliert, mit dem Rettungsleitstellen registrierte, medizinisch ausgebildete Ersthelfer über ihr Smartphone in der unmittelbaren Nähe eines Notfallortes alarmieren können.
Zeitgleich mit dem Rettungsdienst erhalten sie einen Alarm auf ihr Handy und können nach kürzester Zeit mit Reanimationsmaßnahmen beginnen. Dadurch steigt die Überlebenswahrscheinlichkeit deutlich. Am Region-der-Lebensretter-System sind schon viele Städte und Landkreise beteiligt, mehrere Tausend Ersthelferinnen und -helfer registriert. Auf Initiative von Chefarzt MUDr. Radovan Novák, Oberärztin Dr. med. Karolin Lust sowie dem Leiter der Integrierten Regionalleitstelle Ostsachsen Dipl.-Wirt.-Ing. (FH) Stefan Schumann gründete sich im Januar 2022 ein eigenes Projekt-Team Region der Lebensretter Ostsachsen. „In der Vergangenheit haben wir bei Einsätzen immer wieder schmerzlich erfahren müssen, dass wir Patienten verlieren, wenn sie nicht innerhalb von 3-4 Minuten Hilfe bekommen, obwohl bereits von der Leitstelle Telefonreanimation angewandt wird und der Rettungsdienst in regelhafter Zeit eintrifft.
Es darf für die Menschen in unserer Heimat kein Zufall mehr sein, ob potentielle Helfer im Notfall in der Nähe sind oder nicht. Daher wollen wir zur Unterstützung des Rettungsdienstes mit neuen technischen Mitteln eine systematische Erste Hilfe organisieren - gemeinsam, mit so vielen Engagierten wie möglich,“ so die Initiatoren.
Für die Umsetzung des Projektes mit Einbindung in das Einsatzleitsystem der Integrierten Regionalleitstelle Ostsachsen (IRLS OSN) ist der Verein verantwortlich. Die Verantwortlichen der IRLS OSN in Trägerschaft der Landkreise Bautzen und Görlitz haben die Schnittstellenentwicklung bereits beauftragt. Die System-Kosten der App sollen über Spenden und Sponsoren akquiriert werden. Unterstützt wird die Aktion durch die Sparkasse Oberlausitz- Niederschlesien und deren Crowdfunding (https://www.99funken.de/ostsachsen-wird-region-der-leb).