Nachhaltiges und minimalistisches Leben leicht gemacht
Die Verwirrung rund um die Begriffe „minimal“ und „nachhaltig“ kommt nicht von ungefähr. Unter anderem ist dies auf bestimmte Marketing-Strategien zurückzuführen. So werden viele Produkte umworben, die für den minimalen und nachhaltigen Lebensstil entwickelt wurden. Und hier entsteht auch das Paradox – denn eigentlich geht es doch darum, den Konsum hinunterzufahren und das zu benutzen, was man schon hat. So ist es zum Beispiel weniger sinnvoll, funktionstüchtige Dinge loswerden zu wollen, um diese durch nachhaltige Produkte zu ersetzen, die ja auch erst produziert werden müssen und somit Ressourcen verbrauchen.
Aufpassen sollte man auch beim sogenannten Minimalismus. Denn oftmals handelt es sich hier um eine Ästhetik oder einen Design-Trend, der nicht unbedingt nachhaltig sein muss. Gerade in den sozialen Medien hat sich der Minimalismus zu einem Lifestyle entwickelt, der viel mehr mit Konsum zu tun hat, als man zunächst denkt. Anstatt sich zum Beispiel teure, minimalistische Design-Möbel anzuschaffen, gehen wahre Minimalisten in Second-Hand-Läden auf Beutezug. Dasselbe trifft auch auf Kleidung zu. Im Zeichen der „Fast Fashion“ wurden noch nie so viele Kleidungsstücke produziert und vernichtet wie heute.
Natürlich werben einige Hersteller mit nachhaltiger Baumwolle und wassersparenden Produktionsverfahren. Viel nachhaltiger ist es jedoch, gebrauchte Kleidung zu erstehen oder die eigene wieder auf Vordermann zu bringen. Mit der richtigen Methode kann man zum Beispiel unangenehme Gerüche sowie hartnäckige Schweißflecken entfernen und so das Lieblingshemd immer wieder aus dem Schrank holen. Sollte es nicht mehr passen, kann es verschenkt oder gespendet werden. Zudem findet man online viele Upcycling-Ideen für völlig intakte Stoffe und andere Materialien sowie für Haushaltsgegenstände.
Beim Lebensmitteleinkauf sollte man stets darauf achten, keine Plastikbeutel zu verwenden. Dies gilt auch für loses Obst und Gemüse, für das es mittlerweile wiederverwendbare Baumwoll- oder Nylonbeutel gibt. Und wer nachhaltig einkauft, kauft regional. Denn exotische Obst- und Gemüsesorten legen weite Strecken zurück, bis sie in der Verkaufstheke im Supermarkt landen. Am besten orientiert man sich an einem praktischen Saisonkalender, um herauszufinden, welche Lebensmittel die Umwelt am wenigsten belasten und auch noch die lokale Landwirtschaft unterstützen.
Diejenigen, die noch etwas mehr tun wollen, verzichten zudem auf einen übermäßigen Fleischverzehr oder tierische Produkte im Allgemeinen. Die Massentierhaltung trägt nämlich massiv dazu bei, dass immer mehr CO2 ausgestoßen wird. Zudem werden Wälder für Ackerflächen abgeholzt, um Tierfutter anbauen zu können. Um die Lebensmittelverschwendung zu reduzieren, sollte man seine Einkäufe und Gerichte gut planen und womöglich auch sogenannte Food-Sharing-Apps verwenden. Solche Apps zeigen in größeren Städten an, wo ein Überschuss an Lebensmitteln besteht. Oftmals bekommt man diese dann sogar kostenlos.
Zu guter Letzt müssen sich Weltenbummler überlegen, wie nachhaltig ihre Reisen eigentlich sind. So ist das Fliegen laut Umweltbundesamt die klimaschädlichste Art zu reisen. Das liegt daran, dass bei der Verbrennung von Kerosin nicht nur CO2, sondern auch noch weitere klimaschädliche Substanzen in die Erdatmosphäre ausgestoßen werden. Wer nachhaltiger reisen möchte, setzt also auf öffentliche Verkehrsmittel wie Busse und Züge oder beschränkt sich auf kurze Flugreisen in die sonnigen Nachbarländer. Schließlich muss man für einen Tapetenwechsel oft nicht in die weite Ferne reisen und spart so auch noch ein bisschen Kleingeld.