Nachhaltiger schenken: Wie viel Umweltsünde steckt in Schnittblumen?
Bunt und schön, aber oft nicht nachhaltig
Bunte
Blumensträuße an der Supermarktkasse sind ein
hübscher Anblick. Und der günstige Preis verleitet auch ohne Anlass schnell zum
Mitnehmen. Was daheim in der Vase kurzfristig Freude spendet, verursacht woanders
aber mitunter große Probleme. Schnittblumen haben häufig eine weite Anreise aus
Afrika oder Asien hinter sich, wenn sie bei uns in den Handel gelangen und das
wirkt sich auf ihre CO₂-Bilanz aus. Hinzu kommen oft prekäre Arbeitsbedingungen
und mangelhafte Ökostandards in den Herkunftsregionen. Wasserverbrauch und
Pestizideinsatz belasten dort Mensch und Umwelt. Und deutliche
Pestizidrückstände finden sich an den Schnittblumen auch dann noch, wenn sie
schließlich bei uns landen, wie Untersuchungen der Zeitschrift Öko-Test zeigen.
Der gedankenlose Griff zum Blumenstrauß ist also nicht unbedingt förderlich für
die Nachhaltigkeit. Doch nicht hinter jeder bunten Blume steckt ein großer
Sündenfall.
Alternativen liegen im Trend
Ganz auf
bunten Blumenschmuck und blühende Mitbringsel verzichten, wollen vermutlich nur
wenige Menschen. Wer dennoch Mensch und Umwelt einen Gefallen tun möchte,
sollte zumindest nicht gedankenlos kaufen.
Ein beliebter neuer Trend sind insbesondere Trockenblumen. In früheren Zeiten, bevor Schnittblumen zur
saisonunabhängigen Importware wurden, waren Trockenblumen ein fester
Bestandteil der Floristik. Aktuell erleben sie ein großes Revival. Anders als
frische Schnittblumen müssen sie nicht nach wenigen Tagen entsorgt werden. Sie
sind ein wesentlich langlebigerer und damit nachhaltigerer Blumenschmuck. Zu
trendigen, bunten Sträußen gebunden, sind Trockenblumen heute wieder verstärkt
im Fachhandel zu finden. Sie eignen sich als stilvolle Dekoration für das
Eigenheim, als Mitbringsel und geben sogar wunderschöne Brautsträuße ab, die
sich wunderbar als Erinnerungsstücke aufbewahren lassen.
Wer dennoch bisweilen frische Blumen im Haus haben möchte, sollte zumindest
deren Herkunft beachten. Weniger weite Lieferwege weisen etwa saisonale Blumen
aus heimischem Anbau oder aus Nachbarländern wie den Niederlanden auf.
Blumen mit dem Fair-Trade-Siegel haben oft einen weiteren Weg hinter sich, stehen aber für bessere
Arbeitsbedingungen und zumindest ein gewisses Minimum an Ökostandards in der
Herkunftsregion.
Nachhaltigkeit kann sich doppelt lohnen
Mehr Nachhaltigkeit beim Blumenkauf
kann sich sogar doppelt lohnen. Ein schöner Trockenblumenstrauß etwa sorgt als Geschenk weit länger
für Freude als schnell welkende frische Schnittblumen. Als langlebige
Alternative zur Frischblumen-Deko schont er den Geldbeutel. Und da er ohne
Wasser auskommt, eignet er sich auch dort wunderbar, wo Kinder oder Haustiere
schnell mal etwas zu Bruch gehen lassen. Es muss also kein Nachteil sein, zu
Alternativen zu greifen.
Im Frühjahr und Sommer kann das sogar richtig Spaß machen. Denn dann findet
sich der schönste Blumenschmuck kostengünstig gleich draußen vor der Tür. Vom
Balkon, aus dem Garten, von der Wiese oder vom Wegesrand oder zum
kleinen Preis von Feld zum Selberpflücken machen Blumen gleich doppelt so viel
Freude, ohne das ökologische Gewissen übermäßig zu belasten.