Durch den Länderfinanzausgleich sind auch die Innenstädte Ostdeutschland wieder aufgewertet worden. Immobilien in Brandenburg an der Havel oder anderen malerischen Städtchen versprechen beste Preis-Leistungsverhältnisse. Oft mehr Minuten als Stunden von der Metropole Berlin entfernt finden sich in den Innenstädten frisch sanierte Immobilien in ruhiger Lage zu bezahlbaren Preisen.
Trotzdem leiden die Städte und Gemeinden Brandenburgs, Sachens, Sachen-Anhalts, Mecklenburg-Vorpommerns und Thüringens weiterhin unter einem Bevölkerungsschwund. Vor allem die jungen Bewohner zieht es auf der Suche nach Studienplätzen oder Jobs entweder nach Berlin oder nach Westdeutschland.
Nach wie vor ist Ostdeutschland in vielen Fällen noch ein Abwanderungsland. Jedoch dienen Städte wie Brandenburg an der Havel immer öfter Pendlern nach Berlin als zu Hause. Andere Städte wie Leipzig oder Greifswald mit der alt ehrwürdigen Universität schaffen es Bewohner zu halten, aber vor allem aus der (ost-)deutschen Provinz wandern weiterhin Bürger in die Ballungszentren ab.
Verstädterung in DeutschlandDas ist insgesamt nicht mal ein originär ostdeutsches Problem, hier ist es nur stärker ausgeprägt als in den ländlichen Regionen Bayerns oder Niedersachsens. Deutschland erfährt gegenwärtig insgesamt einen Trend zur Urbanisierung, unter dem ländliche Räume leiden.
Heute klingt es fast nach einer Binsenwahrheit – aber der Trend, dass junge Erwachsene aus dem Land in die Städte abwandern ist in Deutschland eine eher neue Entwicklung. Bis etwa 2005 waren ländliche Gebiete im Schnitt sogar jünger als Städte. Mittlerweile verschärft sich die demografische Ungleichheit Deutschlands immer stärker nicht nur zwischen Jung und Alt oder Ost und West, sondern zwischen urbanen und ländlichen Lebenswelten.
Stadt-Land Unterschiede in ganz DeutschlandIn fast allen ländlichen Regionen Deutschland schrumpft die Bevölkerung, während die Städte wachsen. Gleichzeitig sinkt das Durchschnittsalter in den Städten, während es im ländlichen Raum steigt. Das hat Folgen für die lokale Infrastruktur.
Der ganze ländliche Raum in Deutschland leidet darunter, das immer mehr Wirtschaftszweige verkümmern. Lebensmittelgeschäfte, Arztpraxen und andere Dienstleister schließen oder werden nicht mehr weitergeführt. Hierdurch sinkt der Lebensstandard im ländlichen Raum, was diesen unattraktiv für Zuzügler macht – nur die alteingesessene Bevölkerung bleibt.
Stärkere Effekte in OstdeutschlandDer tiefgreifende Wandel seit der friedlichen Revolution in der ehemaligen DDR ist im Osten stärker sichtbar als in Westdeutschland, das insgesamt durch die Ballungsgebiete an Rhein, Ruhr und Main schon länger eine urbanere Struktur aufweist.
Seit der Wende 1990 hat eine Abwanderung in Ostdeutschland eingesetzt, der bis heute anhält, auch wenn er heute schwächer ist und zum Teil andere Gründe hat. Aber die Entwicklung in den 90er Jahren hat an vielen Orten zwischen Elbe und Oder langfristige Folgen. Der Wegzug junger Erwachsenen in den 90er Jahren hat heute beispielsweise die Folge, dass es an jungen Familien fehlt.
Neue Umzüge Richtung OstenDieser Trend verlangsamt sich gegenwärtig, wie die Bundeszentrale für politische Bildung beobachtet. Bereits seit ungefähr 10 Jahren ist eine deutlich messbare Zuwanderung nach Ostdeutschland auffällig und seit 2014 ist das Wachstum der beiden Hälften der Republik ausgeglichen.
Die Klein- und Mittelstädte Ostdeutschlands profitieren von verschiedenen Faktoren. Aufgewertete Innenstädte, gute Wohnverhältnisse, ruhigere Lagen, ausgebauter öffentlicher Personenverkehr, die Nähe zu Berlin, neugegründete Universitäten. Solche Gründe sorgen für eine wieder erstarkende Nachfrage nach Wohnraum im früher fast abgeschriebenen Osten.