Manche Menschen entscheiden sich bewusst dafür, keine Krankenversicherung zu haben. Meist handelt es sich dabei um Freiberufler und Selbstständige. Das liegt daran, dass Angestellte sich nicht um ihre Krankenversicherung kümmern müssen: Die Krankenkassenbeiträge werden ganz einfach von ihrem Gehalt abgezogen, ohne dass sie viel davon bemerken. Auch wer eine Grundsicherung bezieht, muss sich keine Gedanken über eine Krankenversicherung machen, da das Amt diese Kosten trägt.
Freiberufler und Selbstständige sind auf sich allein gestellt, was die Versicherung bei der Krankenkasse beträgt. Sie müssen sich eigenständig darum bemühen, eine Versicherungsgesellschaft zu wählen, sich dort anzumelden und monatlich oder jährlich die Beiträge zu zahlen. Dass eine Krankenversicherung nicht günstig ist, merkt man meist erst dann, wenn man sie aus der eigenen Tasche bezahlen muss.
Aufgrund dieser hohen finanziellen Belastung entscheiden sich einige Menschen also gegen eine Krankenversicherung. Vor allem wer am Anfang seiner Selbstständigkeit steht, verzichtet häufig darauf.
Risiken einer fehlenden Krankenversicherung
Obwohl es in Deutschland verpflichtend ist, krankenversichert zu sein, macht man sich mit einer fehlenden Krankenversicherung keinesfalls straffällig. Allerdings hat es ganz andere Konsequenzen, wenn man auf eine Krankenversicherung verzichtet.
Sollte sich jemand ohne Versicherungsschutz irgendwann doch dazu entschließen, eine Krankenversicherung abzuschließen, wird dies ziemlich teuer. Das liegt daran, dass die Krankenkassen die Zahllast rückwirkend berechnen. Das bedeutet wiederum, dass es umso teurer für den Versicherungsnehmer wird, je länger er mit dem Abschluss einer Krankenversicherung wartet.
Doch was passiert, wenn man keine Beiträge in die Krankenversicherung einzahlt und doch irgendwann krank wird? Tatsächlich ist das Gesundheitssystem in Deutschland so zuvorkommend, dass man selbst dann nicht aus der Krankenversicherung fliegt, wenn man sie nicht bezahlt. Zwar darf man nicht damit rechnen, den vollen Leistungsumfang zu erhalten, doch eine Notfallversorgung wird immer vorgenommen. Wer keine Krankenversicherung hat und akute Schmerzen oder Krankheiten hat, bekommt die notwendige Krankenversorgung. Dabei ist jedoch zu beachten, dass die Notfallversorgung nicht gesetzlich geregelt wird. Inwieweit die Krankenkasse bei Nicht-Bezahlen der Beiträge entgegenkommt, liegt also in ihrem eigenen Ermessen.
Übrigens können auch Ärzte ihre Patienten ablehnen, wenn diese keine Beiträge in die Krankenversicherung einzahlen. Das sieht dann konkret so aus, dass der Patient, der eine Behandlung bekommen hat, nur 10 Tage Zeit hat, um seinen Versicherungsschutz vorzuweisen. Tut er das nicht, bekommt er – wie jeder andere Privatpatient auch – eine Arztrechnung zum Selberzahlen.
Darüber hinaus behalten sich Krankenkassen immer eine Notfall-Lösung in der Hinterhand. Immerhin wird es irgendwann notwendig, die ausstehenden Beiträge von nicht zahlenden Versicherungsnehmern einzufordern, da sie nur eine Ausgleichszahlung aus dem Gesundheitsfonds bekommen.
Stoßen Krankenkassen daher auf einen Versicherungsnehmer, welche keine regelmäßige Zahlung der Beiträge gewährleisten kann, versuchen sie es mithilfe einer Ratenzahlung: Die Schulden sollen beglichen werden. Sträuben sich nicht zahlende Versicherungsnehmer in diesem Fall, kann es sogar so weit kommen, dass eine eidesstaatliche Versicherung veranlasst wird. Damit verbleibt die Forderung für ganze 30 Jahre im Vollstreckungsverfahren.
Ohne Schulden zur Krankenversicherung
Aufgrund der vielen Nachteile, die sich aus einem Leben ohne Krankenversicherung ergeben können, überlegen viele, die die Zahlungen ihrer Krankenkassenbeiträge versäumt haben, dies nachzuholen, um einen anständigen Versicherungsschutz zu genießen. Doch ist dies überhaupt möglich, ohne sich hoch zu verschulden?
Tatsächlich gab es bereits im Jahr 2014 eine Regelung, die Versicherungsnehmern, die keine Beiträge gezahlt haben, entgegenkam: Jeder, der im Zeitraum von August bis Dezember eine gesetzliche Krankenversicherung abschloss, bekam daraufhin seine Schuld erlassen.
Wer sich damals nicht darum gekümmert hat, muss beim Einstieg in eine gesetzliche Krankenversicherung nun einen hohen Säumniszuschlag entrichten – so lange, bis die Schuld getilgt ist. Dieser Zuschlag richtet sich in der Regel nach der Höhe der Nachzahlung. Wer also eine lange Zeit lang keine Beiträge gezahlt hat, muss mit hohen Kosten rechnen.
Aus diesem Grund gibt es heutzutage Anbieter, die Menschen ohne Krankenversicherung helfen, wieder in den vollen Genuss der Leistungen einer Krankenkasse zu kommen. Es wird dabei versucht, die Kosten so gering wie möglich zu halten. Da es sich jedoch niemals gänzlich vermeiden lässt, Säumniszuschläge zu zahlen, sollte man sich frühzeitig darum kümmern, seine Krankenkassenbeiträge zu bezahlen, um keine hohen Schulden aufzubauen.