Halbjahresbilanz 2021: Mehr als 100 Einsätze pro Tag für die DRF Luftrettung

In den letzten Wochen bemerkten die Besatzungen darunter bereits einen Anstieg von Einsätzen im Zuge von Badeunfällen. Die Luftretter*innen sind dabei auch auf die Mithilfe der Badegäste angewiesen und appellieren daher an sie das Wasser zügig zu verlassen, wenn ein Hubschrauber sich nähert.
Ein Sturz eines Nichtschwimmers in tiefes Wasser, eine starke Strömung, die Badende in die Flussmitte zieht, plötzliche Erschöpfung bei einer eigentlich guten Schwimmerin – derzeit ereignen sich gehäuft teils tödliche Badeunfälle, häufig an unbewachten Badeseen und Flüssen. Auch die rot-weißen Hubschrauber der DRF Luftrettung sind regelmäßig im Einsatz, um vermisste Badende aus der Luft zu suchen oder die notärztliche Versorgung der Verunglückten zu übernehmen. Andreas Helwig, erfahrener Pilot der DRF Luftrettung und auch selbst immer wieder bei Badeunfällen im Einsatz, appelliert anlässlich der anstehenden Sommerferien nachdrücklich an Badegäste: „Verlassen Sie das Wasser sofort, wenn sich ein Hubschrauber nähert, da uns dies erheblich bei der Lokalisierung Hilfesuchender im Wasser hilft. Zudem trägt es auch zu Ihrer eigenen Sicherheit bei.“
Bei einer möglichen Landung können Badegäste ebenfalls
unterstützen: „Bei solchen Einsätzen ist es zudem wichtig, Liegeflächen schnell
zu räumen und keine Gegenstände zurück zu lassen. So ermöglichen Sie eine zügige
Landung direkt an der Einsatzstelle und können mithelfen,
bei Ertrinkungsunfällen Leben zu retten“,
führt Helwig weiter aus. Laut der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG)
kam es allein im August 2020 zu einem Rekordanstieg von 117 Todesopfern. Für
dieses Jahr befürchtet die Wasserrettungsorganisation sogar mehr Probleme und
Zwischenfälle als bereits in der Saison 2020. Bedingt durch die Coronapandemie
steht für viele Menschen wieder ein innerdeutscher Urlaub auf dem Programm.
Damit verbunden sind oftmals Ausflüge an unbewachten Flüssen und Seen.
Einsatzgeschehen im ersten Halbjahr auf höchstem Niveau
Insgesamt wurden die Einsatzcrews der DRF Luftrettung im ersten Halbjahr 2021 in Deutschland zu 13.927 Notfalleinsätzen und 4.334 Intensivverlegungen alarmiert. Zudem starteten die Ambulanzflugzeuge weltweit zu 95 Einsätzen, die sie in 35 verschiedene Länder führten.
Am häufigsten versorgte die DRF Luftrettung bei Notfalleinsätzen im ersten Halbjahr Patient*innen mit Herzerkrankungen (20 Prozent), wie zum Beispiel Herzinfarkt, oder neurologischen Vorfällen (17 Prozent). Es folgen mit 11 Prozent Unfallopfer durch (Ab-)Stürze und mit 10 Prozent durch Verkehrsunfälle. Besonders bei Notfalleinsätzen sind die Luftretter*innen oftmals unschlagbar schnell: Innerhalb von 15 Flugminuten erreichen sie Einsatzorte in einem Radius von 60 Kilometern. In der Nacht waren die Crews der bundesweit elf 24-Stunden-Stationen ebenfalls gefordert: Rund 20 Prozent ihrer Einsätze führten die Luftretter*innen hier im ersten Halbjahr während der Nachtstunden durch. Bereits vor Jahren hat die Luftrettungsorganisation spezielle Verfahren für den Anflug von Einsatzorten bei Nacht entwickelt. Das Konzept umfasst unter anderem den Einsatz von zwei Pilot*innen mit Instrumentenflugberechtigung (IFR) sowie von Nachtsichtbrillen (NVGs). Die drei Windenstationen in Bautzen, Freiburg und Nürnberg („Christoph 27“) waren ebenfalls stark gefordert. In den ersten sechs Monaten 2021 verzeichneten sie 51 Windeneinsätze.
Der in Bautzen stationierte Hubschrauber „Christoph 62“ der DRF Luftrettung leistete im ersten Halbjahr 2021 insgesamt 606 Einsätze, davon 362 in der Notfallrettung und 244 zum Transport kritisch kranker oder verletzter Patient*innen zwischen Kliniken. 2020 wurde „Christoph 62” 1.527-mal alarmiert. Bis zum 23. März stand zusätzlich noch ein weiterer Rettungshubschrauber an der Station Bautzen zur Verfügung. „Christoph 114“ trug zur Entlastung bei Notfalleinsätzen bei, um somit bei „Christoph 62“ freie Kapazitäten für Verlegungen von Covid-19-Patient*innen zu schaffen. Er war 2021 167-mal im Einsatz.