Flexible Altersvorsorge - darauf kommt es an
Für das eigene Alter vorsorgen. Dieser Aufgabe muss sich fast jeder stellen. In Zeiten der Krise und wachsender Altersarmut kein leichtes Unterfangen. Die niedrigen Zinsen mögen für Bauherren ein Segen sein, doch für Sparer sind sie ein Problem. Eine nur schwer zu überwindende Hürde. Als Sparer ist man stärker denn je gefordert auf der Suche nach einer guten Altersvorsorge. Dabei ist nicht nur das Wie entscheidend. Heute stellen sich viele die Frage, was die Rente überhaupt ausmacht und wie sie eigentlich aussehen soll. Auch die Frage, ab welchem Zeitpunkt man denn wirklich damit beginnt, treibt viele Deutsche an den Rand der Verzweiflung.
Das Stichwort ist Flexibilität.
Monatlich in die Rentenkasse einzahlen, bis man das Renteneintrittsalter erreicht hat: Das schaffen nur die Wenigsten ohne Abzüge. Mittlerweile gibt es weitere Altersvorsorge-Möglichkeiten, wie die 2017 geschaffene Flexirente. Sie bietet allen Bürgerinnen und Bürgern die Möglichkeit früher in Rente zu gehen, oder die eigene Rente aufzustocken. So soll der Renteneintritt abgemildert werden. Von 0 auf 100 aus dem Berufsleben direkt in die Rente zu gehen ist für Arbeitnehmer oft nicht leicht. Auch bei Arbeitgebern können durch solche eine Entwicklung Probleme entstehen. Für diesen milden Eintritt in die Rente stehen daher drei Möglichkeiten zur Verfügung.
Die erste ist die Möglichkeit der Sonderzahlungen. Ab dem 50. Lebensjahr ist es möglich Sonderzahlungen zu leisten um Abschläge zu vermeiden. Diese entstehen z.B. bei der Rente ab 63. Der Versicherte erhält hierzu eine spezielle Rentenauskunft vom Rentenversicherungsträger. Hierin steht alles was nötig ist, um die Rentenabschläge auszugleichen. Also die Höhe der Sonderzahlung.
Inwieweit sich eine Sonderzahlung lohnt kann sich der Versicherte bei seinem Rentenversicherungsträger ausrechnen lassen. Die zweite Möglichkeit ist früher in den Ruhestand zu gehen und die Option auf Zuverdienst zu nutzen. Wer seine Altersbezüge im Ruhestand aufbessern möchte, der darf bis zu 6300 Euro im Jahr dazuverdienen. Und dies ohne Abzüge. Sobald man dann die Regelaltersgrenze für die Rente erreicht hat, ist ein Zuverdienst unbegrenzt möglich.
Die dritte und letzte Möglichkeit der Flexirente ist das Weiterarbeiten. Wer sich dazu entscheidet über das Renteneintrittsalters hinaus weiterzuarbeiten bekommt Zuschläge. So bekommt man für jeden Monat, den man länger arbeitet einen Bonus von 0,5%. Also 6% für jedes Jahr.
Gerade die dritte Möglichkeit bietet Arbeitgebern die Chance noch vom Know-how eines verdienten Mitarbeiters zu profitieren. Während der Mitarbeiter seine Altersrente aufbessert. Für 2021 gibt es auf Grund der Corona Krise eine Sonderregelung. Die geltende Zuverdienstgrenze wurde durch die Bundesregierung von 6300 auf 46.060 Euro angehoben. Eine riesige Gelegenheit für Ruheständler.
Auch steuerlich bringt die Flexirente Vorteile mit sich. Für die Rentenbesteuerung ist das Jahr des Renteneintritts ausschlaggebend. Das heißt, wer früher in den Ruhestand geht verlegt seinen Renteneintritt nach vorne. Doch woher kommt der Vorteil? Jedes Jahr steigt der zu versteuernde Anteil der Rente. Grund dafür ist 2005 eingeführte Alterseinkünftegesetz. 2019 lag der zu versteuernde Anteil noch bei 78%. 2021 schon bei 81%. Im Jahr 2040 wird das volle Einkommen besteuert, also volle 100%.
Für wen lohnt sich die Flexirente?
Nach nur vier Jahren gibt es zwar noch keine umfassenden Studien zur Zielgruppe der Flexirente. Doch scheinen vor allem Personen mit einem geringen Einkommen von den Hinzuverdienstregeln zu profitieren. Also Menschen, die eh einen geringen Rentenanspruch haben. Sie nutzen die Möglichkeit zusätzlich zu verdienen und so ihre Rente aufzubessern. Experten gehen davon aus, dass gut bezahlte Facharbeiter eher vom alten System profitieren und so nicht von der Flexirente Gebrauch machen. Aber auch für Gutverdiener bleibt die Möglichkeit über das Renteneintrittsalter hinaus zu arbeiten und so einen Bonus zur Rente zu bekommen.
Abschließend ist festzuhalten, dass Interessenten sich nicht nur wegen der möglichen Steuerersparnis für die Flexirente entscheiden sollten. Es empfiehlt sich nachzurechnen in welcher Relation Steuerersparnis und Abschläge auf die Rente stehen. Dazu bekommt man alle Informationen beim Rentenversicherungsträger.