Europeada: Sorbische Mannschaft siegt erneut
In ihrem Quartier in Sankt Kanzian direkt am Klopeiner See legten die beiden Trainer, Frank Rietschel und Sven Ballack, vor allem Wert auf Lockerungsübungen, schließlich lagen zwischen dem Abpfiff des ersten Spiels und dem Beginn des zweiten Auftritts weniger als 20 Stunden. Daher verwunderte es auch wenig, dass die Trainer in der Startaufstellung acht personelle Änderungen im Vergleich zum Vortag vornahmen. Nach dem gemeinsamen Mittagessen machte sich die sorbische Elf auf den Weg nach Sankt Michael/Šmihel, einem Ortsteil der Gemeinde Feistritz/Bistrica. Von den hiesigen 2.100 Einwohnern bekennt sich laut einer Volkszählung etwa ein Drittel als Slowenen. Im Jahr 1920 lag dieser Anteil noch bei ca. 99%.
Die Anspannung der Spieler war vor dem Spiel zwar groß, dennoch begann die Mannschaft wie die Feuerwehr. Bereits in der ersten Spielminute gab es den ersten Eckball für die Sorben und in der achten Minute konnte Kapitän Patrick Wocko (SV Einheit Kamenz) per Elfmeter zum 1:0 einlochen. Die Erleichterung bei der Mannschaft und den über 80 lautstarken sorbischen Fans war deutlich zu spüren, jedoch konnte keiner der Beteiligten zu diesem Zeitpunkt damit rechnen, dass er Zeuge eines historischen Sieges werden würde: Noch zehn weitere Male durften die Spieler und ihre treuen Anhänger Tore bejubeln, sodass nach dem Ehrentreffer der Pomaken zum Zwischenstand von 9:1, schließlich ein 11:1-Sieg für die sorbische Elf auf der Anzeigetafel prangte. Für diesen Endstand sorgten drei Mal David Scholze, zwei Mal Peter Dommaschke (beide Sokol Ralbitz-Horka), zwei Mal Christian Rinza (Spielgemeinschaft Briesen/Dissen) sowie Michael Müller, Gabriel Gärtner (beide SG Crostwitz) und abschließend Martin Bossenz (SV Preilack).
Nach diesem fulminanten Sieg müssen die Sorben am Dienstag um 17:00 Uhr nun nochmal alle Kräfte sammeln, wenn es in Sittersdorf/Žitara Vas gegen die Roma aus Ungarn um den Sieg in der Gruppe D geht. In Anbetracht dessen, dass bei der diesjährigen EUROPEADA neben den fünf Gruppensiegern lediglich die besten drei Zweitplatzierten ins Viertelfinale einziehen können, ist es für die Lausitzer Sorben von großer Bedeutung, in dieser Auseinandersetzung die Oberhand zu behalten, schließlich können auch die Roma derzeit noch eine weiße Weste in ihrer Punktebilanz aufweisen.