Ein längeres Leben und mehr Erfolg bei der Aufzucht von Jungtieren
So hat sich der Anteil der Tiere, die ein bestimmtes, artspezifisches Alter erreicht haben,
bei der Mehrzahl der Arten fast verdoppelt.
Dies zeigt eine nun veröffentlichte Auswertung der durch die weltweite Zoogemeinschaft gesammelten und
durch die internationale Organisation „Species360“ verwalteten Daten der 95 am häufigsten in Zoos
gehaltenen Arten. „Die Ergebnisse unserer Analysen zu den Lebensdaten von weltweit mehr als 160.000 in
den letzten sieben Jahrzehnten gehaltenen Raubtieren belegen die Verbesserung des Haltungserfolges in
den Zoos“, erläutert Dr. Marco Roller, Zootierarzt im Zoologischen Stadtgarten Karlsruhe und einer der
Autor*innen der Studie.
„Die kontinuierliche Weiterentwicklung der Haltung und Pflege unserer Tiere ist selbsterklärtes Ziel der
internationalen Zoogemeinschaft“, betont Dr. Dennis Müller, Zoodirektor im Zoologischen Garten Halle und
Mitautor. „Unsere Auswertung belegt ganz deutlich, dass wir mit unseren Anstrengungen bei der Erreichung
dieses Ziels auf dem richtigen Weg sind.“
„Der weiterhin zunehmende Haltungserfolg bei den Tigern zeigt ganz deutlich diesen generellen Trend“,
bestätigt Eugène Bruins, Zoologischer Leiter Zoo Hoyerswerda. „Erreichte in den 50er Jahren nur jeder dritte
in einem Zoo geborene Tiger ein Alter von 13 Jahren, sind es heute 70% unserer Tiere. Mit 14 Jahren lebt bei
uns im Zoo die Tigerdame Irina im besten Alter.“
„Zoos sind etwas Besonderes”, sagt Marcus Clauss von der Universität Zürich und einer der Autor*innen.
„Menschen halten Hunde, Katzen, Kaninchen oder Goldfische als Haustiere – aber weiß jemand, wie alt die
im Durchschnitt werden? Wo kann man nachschauen, wie alt unsere Milchkühe werden? Zoos haben sich
vor langer Zeit verpflichtet, die Lebensdaten ihrer Tiere kontinuierlich in einem gemeinsamen Archiv zu
sammeln, und das bedeutet, dass sie Langzeit-Trends beobachten können – wie den in unserer Studie. Nur
wer dokumentiert, kann schauen, ob er sich verbessert.“ Die Studie erschien nun in der wissenschaftlichen Zeitung „Zoo Biology“ und ist auf deren Homepage unter https://onlinelibrary.wiley.com/journal/10982361
für Interessierte frei zugänglich.