Die Erinnerung wach halten: Bautzen gedenkt den Opfern der Nationalsozialisten
Der Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus zählt für die Bautzener Stadtspitze zu den festen Terminen. Jahr für Jahr wird am 27. Januar an die Gräueltaten der Nationalsozialisten erinnert. Und dennoch ist dieser Termin weit mehr als ein Jour fixe – er ist eine Aufgabe: An den Horror zu erinnern, den die Opfer des Nazi-Regimes erlebten und Lehren für die Gegenwart zu ziehen. Heute richteten sich besonders viele Augen auf die zahlreichen Gedenkveranstaltungen. Denn vor 75 Jahren wurde das KZ Auschwitz-Birkenau befreit.
Während am größten Vernichtungslager des Nazi-Regimes die Zeitzeugen selbst vor dem Vergessen warnten, versammelten sich in Bautzen Vertreter aus Politik und Gesellschaft am Außenlager des KZ Groß-Rosen. Baubürgermeisterin Juliane Naumann nutzte die Gelegenheit, um auf die zahlreichen Initiativen hinzuweisen, die in der Spreestadt an die Gräueltaten der Nationalsozialisten erinnern. Erst im Dezember des vergangenen Jahres wurden drei neue Stolpersteine verlegt. Damit sorgen in Bautzen inzwischen 36 Steine dafür, dass die vielen Opfer des Nationalsozialismus nicht in Vergessenheit geraten.
Im Zuge der jüngsten Verlegung von Stolpersteinen hatten sich Schülerinnen und Schüler der Gottlieb-Daimler-Oberschule mit den Schicksalen von Euthanasie-Opfern auseinandergesetzt. Wie der heutige Nachmittag deutlich machte, hat die intensive Beschäftigung mit dem Thema tiefe Spuren hinterlassen. Im Rahmen der Gedenkfeier reflektierten die Zehntklässler ihre Erkenntnisse und Gedanken auf emotionale Weise.
Annalena Schmidt betonte in ihrer Rede die Bedeutung der Erinnerungskultur. Die Bautzener Stadträtin, die selbst zum Thema Holocaust promovierte, forderte: „Wir können und müssen täglich im Kleinen dafür kämpfen, die Erinnerung an die Verbrechen der Nationalsozialisten und die Opfer wachzuhalten. Dafür muss jeder und jede seinen und ihren eigenen Weg finden.“