Der richtige Sonnenschutz – Mythen, Unterschiede & Tipps
Häufig passiert das gar nicht mit Absicht, sondern alleine deshalb, weil schlichtweg nicht klar ist, welche Art von Sonnenschutz überhaupt der “richtige” ist und welche Aussagekraft Aspekte wie der Lichtschutzfaktor tatsächlich haben. Um Sie möglichst gut auf den Sommer vorzubereiten, wollen wir in diesem Artikel einige Antworten auf die häufigsten Fragen rund um das Thema Sonnenschutz geben.
Welchen Sonnenschutz brauche ich?
Ein erster Mythos, den es zu entkräften gilt: Wie schnell Menschen einen Sonnenbrand bekommen, hängt nicht vom Lichtschutzfaktor der Sonnencreme bzw. des UV-Schutzes ab und liegt auch nicht vorrangig an der Dauer des Sonnenbads. Im Mittelpunkt steht stattdessen der genetische Hauttyp, der sich grob in die folgenden sechs Kategorien einteilen lässt:
- Keltischer Hauttyp: sehr helle und empfindliche Haut, blond - rötliche Haare, sehr häufig Sommersprossen, meistens keine Hautbräunung möglich, Eigenschutzzeit unter 10 Minuten
- Nordischer Hauttyp: helle Haut, blond - braune Haare, häufig Sommersprossen, leichte Hautbräunung möglich, Eigenschutzzeit 10 - 20 Minuten
- Mischtyp: mittlerer Hautton mit deutlicher Bräune im Sommer, dunkelblonde - braune Haare, Eigenschutzzeit 20 - 30 Minuten
- Mediterraner Hauttyp: bräunlicher / olivfarbener Hautton, seltener Sonnenbrand, Haut bräunt schnell, dunkelbraune - schwarze Haare, Eigenschutzzeit über 45 Minuten
- Dunkler Hauttyp: dunkler Hautton, sehr selten Sonnenbrand, schwarze Haare, Eigenschutzzeit 60 Minuten
- Schwarzhäutiger Hauttyp: dunkler bis schwarzer Hautton, schwarze Haare, Eigenschutzzeit über 90 Minuten
Wichtig ist in diesem Zusammenhang vor allem die sogenannte Eigenschutzzeit. Diese gibt eine ungefähre Orientierung darüber, wie lange sich ein Mensch gänzlich ohne Sonnenschutz in der Sonne aufhalten kann, bevor ein Sonnenbrand entstehen würde.
Was sagt der Lichtschutzfaktor aus?
Der Lichtschutzfaktor (LSF) eines Sonnenschutzes (z. B. Sonnencreme) dient als Orientierungshilfe dafür, um wie viel der Sonnenschutz die natürliche Eigenschutzzeit der Haut verlängern bzw. aufrechterhalten kann. Das funktioniert anhand folgender einfacher Formel:
Eigenschutzzeit x Lichtschutzfaktor = Gesamtschutzzeit in Minuten
Hat die Haut eine geschätzte Eigenschutzzeit von 20 Minuten und wird eine Sonnencreme mit LSF 20 verwendet, ergibt sich eine erweiterte Schutzzeit von 400 Minuten. Ausreizen sollte man diese natürlich nicht – der Wert dient eher zur ungefähren Orientierung. Aus medizinischer Sicht raten Experten dazu, immer zu Produkten mit LSF 50 zu greifen und diese auch an bewölkten Tagen aufzutragen, um das potenzielle Risiko für Sonnenbrände und Hautschäden möglichst zu minimieren. Wer mit Hautunreinheiten oder Hautproblemen wie Akne zu kämpfen hat, sollte zudem zusätzlich darauf achten, zu einem Sonnenschutz für empfindliche Haut zu greifen, der beispielsweise keine Duftstoffe oder andere komedogene (= Poren verstopfenden) Inhaltsstoffe aufweist.
Was gibt es beim Eincremen zu beachten?
Wichtiger als der Lichtschutzfaktor selbst ist jedoch in vielen Fällen die richtige Anwendung: Die meisten Menschen neigen dazu, grundsätzlich zu wenig Sonnencreme, -spray oder -fluid zu verwenden, was die tatsächliche Schutzzeit natürlich dementsprechend verringert. Eine Faustregel, die hier hilft: Erwachsene sollten sich an einer Menge von ca. 3 Esslöffeln für den gesamten Körper orientieren. Wichtig ist natürlich auch immer das rechtzeitige Nachcremen, sobald Wasser oder Schweiß dafür gesorgt haben könnten, dass der Sonnenschutz von der Haut entfernt wurde. Hier spielt ein weiterer Mythos eine wichtige Rolle: Das Nachcremen verlängert den Schutz nicht zusätzlich, sondern hilft lediglich dabei, den “Maximalwert” (z. B. 400 Minuten aus dem vorherigen Beispiel) möglichst gut aufrechtzuerhalten.
Im Übrigen muss nicht jede empfindliche Reaktion der Haut auf die Sonne automatisch ein Sonnenbrand sein. Ein relativ weitverbreitetes Phänomen ist hier die sogenannte “Mallorca-Akne”, bei der plötzlich rote Flecken und kleine Pusteln auf der Haut entstehen können.
Chemischer vs. mineralischer Sonnenschutz: Welche Unterschiede gibt es?
Ein letzter Punkt, der beim “richtigen” Sonnenschutz eine zentrale Rolle spielt, hat vor allem in den vergangenen Jahren immer wieder größere Diskussionen ausgelöst. Dabei geht es um die Art des verwendeten Filters.
“Klassische” Sonnencremes setzen auf chemische Filter. Diese ziehen nach dem Auftragen in die Haut ein und wirken, indem die UV-Strahlung in Wärme umgewandelt wird. In die Kritik sind sie vor allem deshalb geraten, weil viele Sonnenschutzmittel mit chemischem Filter auch Stoffe wie “Butylmethoxydibenzoylmethan” enthalten. Der Name lässt hier bereits vermuten, dass diese womöglich schädlich sein könnten und deshalb weder in die Haut noch in den Körper einziehen sollten.
Der mineralische Sonnenschutz wirkt hingegen nur auf der Haut. Das bedeutet: Er zieht nicht ein, sondern bildet einen weißen Film und schützt, indem er die UV-Strahlung reflektiert. Kritische Stimmen werden hierbei vor allem laut, wenn in Sonnenschutzmitteln mit mineralischem Filter zusätzlich Nanopartikel verarbeitet werden. Diese sollen dabei helfen, den weißen Film auf der Haut weniger sichtbar zu machen. Rund um das Thema Nanopartikel gibt es bereits seit Jahren weitreichende Diskussionen, die bisher zu keinem abschließenden Ergebnis gekommen sind. Immer häufiger werden deshalb Sonnenschutzmittel angeboten, die chemische und mineralische Filter in sich kombinieren.