Bitcoin als Altersvorsorge: US-amerikanischer Finanzdienstleister stellt neues Produkt vor

Während für deutsche und europäische Anleger noch die Frage im Vordergrund steht, wo Bitcoins kaufen besonders vielversprechend ist oder welche anderen Kryptowährungen das Portfolio ergänzen sollten, sind amerikanische Trader schon einen Schritt weiter: Das amerikanische Pensionsfonds-Unternehmen Fidelity hat ein Konzept vorgestellt, das es seinen Kunden ermöglichen soll, künftig einen Teil der Altersvorsorge in Bitcoin anzulegen.
Fidelity: Ein amerikanisches Unternehmen will Bitcoin zum Mainstream-Asset machen
Laut einem Bericht des Wall Street Journal erklärte das in Boston ansässige Investmenthaus Fidelity, dass es Anlegern ermöglichen werde, zu ihren 401(k)-Rentenspar- und Investitionsplänen ein Bitcoin-Konto hinzuzufügen. Damit ist Fidelity Investments der erste große Anbieter von Altersvorsorgeprodukten, der Bitcoin als Anlageoption akzeptiert, sofern das Gesamtengagement begrenzt ist. 23.000 Unternehmen lassen ihre Pensionspläne von Fidelity verwalten und haben so die Möglichkeit, Bitcoin zu diesen Plänen hinzuzufügen. Damit bereitet Fidelity für Bitcoin einen weiteren Schritt auf dem Weg zum Mainstream-Asset. Der Leiter von Fidelitys Abteilung für betriebliche Altersvorsorgeangebote und -plattformen hat diese Möglichkeit zunächst auf Bitcoin beschränkt. Es ist jedoch zu erwarten, dass in Zukunft auch andere digitale Währungen bzw. Vermögenswerte zur Verfügung stehen werden.
Bis zu 20 Prozent der Vorsorge können die Anleger bei Fidelity Investments in Bitcoin investieren. Doch birgt dies für die Sparer aufgrund der starken Kursschwankungen von Kryptowährungen nicht ein gewisses Risiko? Immerhin geht es bei Kryptowährungen wie dem Bitcoin auch schon einmal binnen kürzester Zeit um 10 Prozent nach oben oder nach unten. Erst kürzlich hat allein ein Tweet von Elon Musk den Bitcoin zum Absturz gebracht. Selbst Experten können die Kursentwicklungen auf dem Kryptomarkt kaum vorhersagen.
Dies hört sich zunächst nicht nach einer sicheren Geldanlage für die Altersvorsorge an. Das Risiko begrenzen und wilde Spekulationen verhindern will Fidelity, indem nur eine begrenzte Anzahl an Käufen und Verkäufen zugelassen wird und die Preise im Depot nur einmal täglich aktualisiert werden. Zudem erwartet Fidelity Investment, dass die Bitcoin-Blockchain in Zukunft eine immer größere Rolle in der Finanzwelt spielen wird. Die Anleger sollen an dieser Entwicklung teilhaben können. In einigen Ländern wurde Bitcoin sogar bereits als offizielles Zahlungsmittel eingeführt.
Fidelity ist nicht der erste Anbieter auf dem Markt
Übrigens knüpft Fidelity nicht als erstes Unternehmen eine Altersvorsorge an Bitcoin bzw. Kryptowährungen. So gab der 350 Millionen Dollar schwere KiwiSaver Growth Strategy Rentenfond aus Neuseeland im März vergangenen Jahres bekannt, dass fünf Prozent des Rentenvermögens in Bitcoin investiert wurden. „Unser KiwiSaver Fonds besteht mehrheitlich aus traditionellen Anlageklassen, die sich im Laufe der Zeit zusammensetzen, um den Menschen den bestmöglichen Ruhestand zu ermöglichen. In den nächsten fünf Jahren wird die Kryptowährung wahrscheinlich in immer mehr KiwiSaver-Finanzprodukte eingebunden werden“, erklärte dazu James Grigor, der Chief Investment Officer des Rentenfonds. Darüber hinaus führte er an, dass alle, die ihr Geld in Gold investierten, auch Bitcoin als Anlage für die Altersvorsorge in Betracht ziehen könnten, da beide Assets über ähnliche Eigenschaften verfügten. Sam Stubbs, Geschäftsführer des Simplicity KiwiSaver-Programms hält dem entgegen, dass Bitcoin in KiwiSaver eher als Glücksspiel, denn als Investition zu sehen sei.
Indirekt investiert auch der norwegische Staatsfonds und damit der größte Pensionsfond weltweit in Bitcoin. Denn der Fonds hält Tesla-Aktien sowie Aktien vom Softwaregiganten MicroStrategy. Diese Unternehmen wiederum haben einen nicht unerheblichen Teil ihres Firmenvermögens in Bitcoin angelegt.
Deutsche Pensionskassen sind weit vom Bitcoin entfernt
In Deutschland ist man in Bezug auf die Kryptowährungen bei der Altersvorsorge zurückhaltend. Eine Bitcoin-Rente ist hier nicht in Sicht. In naher Zukunft scheint auch nichts anderes erwartbar zu sein, denn zum einen empfinden viele deutsche Anleger den Markt der Kryptowährungen noch als verwirrend. Vielen mangelt es an ausführlichen Informationen. Zum anderen bezeichnen selbst Finanzexperten wie Sparkassenpräsident Helmut Schleweis oder der Allianz Chef Oliver Bäte den Bitcoin Markt als unsicheres Pflaster. Währenddessen öffnen sich wohlhabende Privatinvestoren und Hedgefonds für den Bitcoin und machen sich startklar für die Zukunft. Vielleicht liegt dies nicht zuletzt darin begründet, dass der Bitcoin trotz starker kurzfristiger Kursschwankungen über die Jahre immer weitergewachsen ist. Darüber hinaus ist die Kryptowährung verhältnismäßig Inflationssicher, was ein weiterer Pluspunkt bei der Altersvorsorge ist.
Fazit
Bei der Rentenvorsorge sollten weder kurzfristige Gewinne angestrebt, noch sollte spekuliert werden. Die Kryptowährung Bitcoin hat zwar langfristig stetig an Wert zugelegt, unterliegt jedoch noch immer starken kurzfristigen Schwankungen. In Deutschland ist Bitcoin nicht im Rentenfond eingeplant, doch wer privat mit der Kryptowährung vorsorgen will, ist gut beraten, wenn er es wie Fidelity hält und einen Teil seines Geldes in Bitcoin, den Rest in andere Anlagemöglichkeiten investiert. Ein diversifiziertes Portfolio aus Aktien, ETFs, Immobilien, Kryptowährungen und Gold streut das Risiko und von positiven langfristigen Entwicklungen auf dem Kryptomarkt können Anleger dennoch profitieren.
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