Schüsse auf Fahrzeuge aufgeklärt
Nachdem die Polizei am Sonntagnachmittag in einem Waldstück am Löwenberg bei Bischofswerda einen 42-jährigen Tatverdächtigen vorläufig festgenommen hat, sind sich die Ermittler der Kriminalpolizei sicher, mit dem Mann den Richtigen ergriffen zu haben. Er ist umfangreich geständig.
Die Kriminalbeamten werfen dem in Bischofswerda lebendem Mann vor, in den zurückliegenden Tagen seit dem 12. August 2018 und davor in mindestens 20 Fällen an unterschiedlichen Tatorten in Bischofswerda und Umgebung auf fahrende Autos und Kleintransporter geschossen zu haben. Aus dem Ergebnis der bisherigen Vernehmungen und Ermittlungen ergab sich mittlerweile der Verdacht des versuchten Tötungsdeliktes in mehreren Fällen.
Zudem ergaben sich aus den intensiven Ermittlungen nunmehr Hinweise auf einen Tatzusammenhang zu einem ähnlich gelagerten Sachverhalt aus Herrnhut. Am 1. August 2018 war der Ford einer 63-jährigen Frau in den Abendstunden im Stadtgebiet beschossen und getroffen worden.
Der Tatverdächtige räumte die Taten ein. Bei einer Durchsuchung seiner Wohnung stellten die Ermittler am Sonntagabend drei Schusswaffen sicher. Dabei handelte es sich um zwei Pistolen und ein Gewehr mit Zielfernrohr. Alle drei Schusswaffen waren Gasdruck betrieben. Zudem stellten die Beamten die verwendete Munition sicher. Dabei handelte es sich um Stahlkugeln in einer Stärke von viereinhalb Millimetern. Reste eines solchen Projektils hatten Kriminaltechniker bei ihrer akribischen Spurensuche in einem der beschossenen Pkw sicherstellen und rekonstruieren können.
Der 42-jährige Mann hat nach bisherigen Erkenntnissen offenbar wahllos auf vorbeifahrende Fahrzeuge geschossen. Womöglich leidet er an einer psychischen Erkrankung und fühlte sich von Autos bedroht.
Die Tatorte, an denen der Tatverdächtige agierte, befanden sich an der B 98 im Bereich des Goldbacher Berges zwischen den Anschlussstellen Bischofswerda und Geißmannsdorf, der S 111 am Ortsausgang von Bischofswerda in Richtung Bautzen in einem Waldstück am Löwenberg und an der Neustädter Straße. Der 42-jährigen handelte zumeist in den frühen Morgen als auch Nachtstunden.
Mit der Ergreifung des Täters gehen nunmehr nervenaufreibende Tage für die Bevölkerung und auch für die Polizei zu Ende. In den zurückliegenden Tagen hat die Polizei mit einem Großaufgebot im Raum Bischofswerda rund um die Uhr nach dem Schützen gesucht. Neben Zivilfahndern der Kriminalpolizei waren auch Fährtenhunde und mehrere Streifen des Bautzener Reviers im Einsatz. Letztere hatten zusätzlich zu den regulären Kräften des Streifendienstes von sich aus auf ihr Wochenende verzichtet, um dem Täter habhaft werden zu können. Er hatte mit seinen Taten in ihrem Revierbereich für eine spürbare Verängstigung der Bevölkerung gesorgt. Auch die Bundespolizeiinspektion Ebersbach unterstützte die Einsatzmaßnahmen tatkräftig. Ein Hubschrauber der Fliegerstaffel der Bundespolizei war in der Nacht zu Sonntag über der Kleinstadt gekreist und hatte mit seiner Wärmebildkamera nach dem bis dato noch unbekannten Täter gesucht.
Besonderer Dank der Polizei gilt den zahlreichen Bürgern, die in den zurückliegenden Tagen zielführende Hinweise gegeben haben. Die Ermittler der Kriminalpolizei konnten so ein immer genauer werdendes Lagebild erstellen, welches letztendlich zu dem 42-jährigen Tatverdächtigen führte. Auch den Medien sei an dieser Stelle Dank für die Unterstützung der Ermittlungen ausgesprochen.
Auf Antrag der Staatsanwaltschaft Görlitz hat ein Haftrichter am Amtsgericht Bautzen am Montagnachmittag aufgrund einer anzunehmenden psychischen Erkrankung des Tatverdächtigen einen Unterbringungsbeschluss erlassen. Der Mann wurde in ein Fachkrankenhaus eingewiesen.
Die Ermittlungen der Kriminalpolizei dauern unverändert an. Nun gilt es, die geschehenen Taten aufzuarbeiten und beweissicher dem Tatverdächtigen zuzuordnen.