Bewerbung bei der Polizei: Wie gelingt der Einstieg und welche Voraussetzungen gibt es?
Allerdings müssen die Bewerber und Bewerberinnen so einige Qualifikationen mitbringen, um das zum Teil sehr strenge Auswahlverfahren erfolgreich bestehen zu können. Dafür erwarten die Bewerber aber nicht nur eine hohe Jobsicherheit, sondern zudem auch vielfältige Karrierechancen und diverse Weiterbildungsmöglichkeiten.
Es gibt bekanntlich nur wenige Berufe, die derart spannend und facettenreich sein können, wie der des Polizisten. Doch bevor man Verkehrsvergehen und Diebstähle ahnden, Straftaten und andere Verbrechen aufklären und Menschen in Notsituationen helfen kann, gilt es im ersten Schritt die eigene Diensttauglichkeit unter Beweis zu stellen – und das kann, je nachdem für welche Laufbahn man sich entscheidet, eine echte Herausforderung darstellen. Aber um welche Anforderungen handelt es sich denn eigentlich genau? Was hat es mit den sogenannten Laufbahngruppen auf sich? Wie läuft der Einstellungstest ab? Und wie verhält es sich mit dem Gehalt und den Fortbildungsmöglichkeiten?
Welche Voraussetzungen müssen zukünftige Polizisten erfüllen?
Wer sich für eine Bewerbung bei der Polizei interessiert, sollte sich im Klaren darüber sein, dass ein guter Schulabschluss bei Weitem nicht das einzige ist, was zukünftige Polizisten mitbringen müssen. Denn neben guten Noten und professionellen Bewerbungsunterlagen (ein aussagekräftiges Anschreiben, aus dem die Motivation hinter der Bewerbung hervorgeht, ein vollständiger Lebenslauf, die Geburtsurkunde und weitere Anlagen, sofern diese in der Stellenausschreibung gefordert werden) müssen die Bewerber darüber hinaus auch ein umfangreiches Einstellungsverfahren bestehen, um auf diesem Wege ihre Diensttauglichkeit unter Beweis zu stellen. In diesem Einstellungstest, der in der Regel direkt nach der schriftlichen Bewerbung erfolgt, werden die sprachlichen, kognitiven, psychischen und physischen Kapazitäten der Bewerber genau unter die Lupe genommen. Zu diesen Prüfungen gehören unter anderem ein Persönlichkeits- und Konzentrationstest, ein Drogenscreening, die Erprobung der räumlichen Wahrnehmung, Tests zum Allgemeinwissen und dem Rechtsverständnis, sowie Beurteilungen des technischen Verständnisses und der interkulturellen Kompetenz.
Darüber hinaus müssen die Aspiranten an einer ausführlichen medizinisch-psychologischen Untersuchung und einer überaus herausfordernden Sportprüfung teilnehmen, um sicherzustellen, dass man nicht nur geistig, sondern auch körperlich fit genug ist, um den alltäglichen Herausforderungen im Polizeialltag gewachsen zu sein. Hinzukommen weitere Voraussetzungen, die sich jedoch von Bundesland zu Bundesland unterscheiden können. Dazu zählen unter anderem eine bestimmte Mindestkörpergröße, eine Altersgrenze von 29 bis 37 Jahren (je nach Laufbahngruppe) und ein gutes Hör- und Sehvermögen. Nicht zu verdeckende Tätowierungen, Piercings und andere Körpermodifikationen sowie chronische Erkrankungen (beispielsweise Diabetes) können hingegen relativ schnell dazu führen, dass der Traum von der Polizeikarriere bereits schon bei dem Einstellungstest endet.
Welche Laufbahn ist die richtige?
n der Regel wird innerhalb der deutschen Polizei zwischen drei verschiedenen, sogenannten Laufbahngruppen unterschieden: Dem mittleren, dem gehobenen und dem höheren Dienst. Hierbei kann es unter anderem zu Unterschieden bei der Vergütung (Gehalt), den allgemeinen Anforderungen und den Aufgaben- beziehungsweise Verantwortungsbereichen kommen.
Der mittlere Dienst
Als Polizeibeamter im mittleren Dienst übernimmt man zumeist klassische
Aufgaben wie zum Beispiel den Streifen- und den Bereitschaftsdienst. Zudem ist
innerhalb der Dienststellen der Länder auch die Leitung bei kleineren Einsätzen
möglich.
Der gehobene Dienst
Wer sich für den gehobenen Dienst eignet, kann zum Beispiel bei der Kriminalpolizei
arbeiten oder eine Polizeidienststelle leiten. Je nach Bundesland müssen aber
hin und wieder auch Aufgaben aus dem mittleren Dienst übernommen und erledigt
werden.
Der höhere Dienst
Um sich für den höheren Dienst zu qualifizieren, muss man vorab einige Jahre im
gehobenen Dienst tätig gewesen sein – ein Direkteinstieg ist also nicht
möglich. Dafür kann man es in dieser Laufbahngruppe allerdings bis zum Direktor
der Polizeihochschule oder gar zum Polizeipräsidenten schaffen.
Gehalt, Weiterbildungs- und Aufstiegsmöglichkeiten bei der Polizei
Zum aktuellen Zeitpunkt (Stand: April/Mai 2023) liegt das Einstiegsgehalt eines Polizeibeamten nach der abgeschlossenen Ausbildung im mittleren Dienst bei etwa 2.000 bis 2.500 Euro pro Monat. Diese Summe kann jedoch binnen weniger Dienstjahre auf über 3.000 Euro ansteigen. Wer regelmäßig an Fort- und Weiterbildungen teilnimmt, keine Probleme mit häufig wechselnden (Nacht-)Schichten und Überstunden hat und auch an Sonn- und Feiertagen stets sein Bestes gibt, kann zudem relativ schnell zum Polizeiobermeister oder -hauptmeister aufsteigen, was weitere Gehalterhöhungen und Zuschläge mit sich bringt. Darüber hinaus bieten die meisten Dienststellen die Möglichkeit, sich in den verschiedensten Bereichen fortzubilden (auch Anpassungsweiterbildungen genannt) oder gar ein berufsbegleitendes Masterstudium durchzuführen, um später in den höheren Dienst aufsteigen zu können. Hier sind dann sogar Gehälter von rund 7.000 Euro und mehr möglich – je nach Dienstgrad und Aufgabenbereich.