Betrüger bringen Ehepaar um Erspartes – Polizei warnt vor Schockanrufen

Sie schockten ihre Opfer per Telefon und überzeugten sie zur Übergabe von Münzen. Eine vermeintliche Oberstaatsanwältin rief am Nachmittag bei einem 64-Jährigen an. Sie berichtete, dass dessen Tochter eine rote Ampel ignoriert und eine junge Frau auf ihrem Fahrrad überfahren hätte. Diese wäre schwanger gewesen und sei nun tot. Für diese Tat drohe der Tochter ein halbes Jahr Untersuchungshaft. Nur eine Kaution in Höhe von 150.000 Euro könne sie davor bewahren. So führte die Betrügerin ihr Opfer aufs Glatteis. Um dem Ganzen Nachdruck zu verleihen, reichte sie das Telefon zwischendurch an die angebliche Tochter weiter. Eine sehr weinerliche Frauenstimme berichtete dem Geschädigten erneut von dem Unfall. Die falsche Oberstaatsanwältin übernahm anschließend das Telefonat wieder. Sie wies den Betrogenen darauf hin, dass er der Schweigepflicht unterliege, solange die Tochter in U-Haft wäre und setzte ihn zunehmend unter Druck. Der 64-Jährige gab an, so viel Geld nicht zu besitzen, bot jedoch Goldmünzen an. Diese übergab er später an einen Abholer. Ihm und seiner Frau entstand ein finanzieller Schaden von mehreren zehntausend Euro. Es gab am Mittwoch weitere derartige Anrufe im Revierbereich Bautzen, welche jedoch im Versuch stecken blieben. Besonders zur Weihnachtszeit sind die Telefonbetrüger aktiv. Die Polizei mahnt zu erhöhter Vorsicht. Polizei und Staatsanwaltschaft würden nie Kaution verlangen und diese von zu Hause abholen. Die Polizei kommt mit einem Funkstreifenwagen, in Uniform und mit Ausweis. Egal wer sich angeblich am anderen Ende Ihrer Telefonleitung befindet – sobald es um Ihr Erspartes geht, seien Sie besonders wachsam! Die Betrüger schaffen es sehr gut, Druck zu erzeugen. Sie appellieren an Ihren Beschützerinstinkt, Ihr Gewissen und nutzen Ihren Schockzustand aus, um Sie von ihren Lügen zu überzeugen. Lassen Sie sich nicht unter Druck setzten! Bewahren Sie Ruhe und fragen Sie nach. So viel Zeit darf und muss sein, denn es geht um IHR Geld. Die Polizei berät Sie gern. Fragen Sie nach und erstatteten Sie im Ernstfall immer Anzeige.