Flucht mit 200 km/h im geklauten Auto
Auf einen ersten Einsatzerfolg blicken die Fahnder nun seit der vergangenen Nacht bzw. seit den frühen Morgenstunden des Dienstags zurück. So wurde gegen 04.50 Uhr ein polnischer Tatverdächtiger (27) in Bad Muskau vorläufig festgenommen.
Einer Streife war gegen 04.15 Uhr an der Autobahnanschlussstelle Bautzen Ost ein blauer Ford Kuga mit Kamenzer Kennzeichentafeln aufgefallen. Aufgrund deutlich zu hoher Geschwindigkeit gelang es aber zunächst nicht, den Pkw zu kontrollieren. Auch eine zweite Streife, die in Uhyst Sichtkontakt zu dem Ford hatte, kam nicht dicht genug an das Fahrzeug heran.
Zwischenzeitlich wurde auch ein Bundespolizeihubschrauber, der mit Nachtsichttechnik ausgerüstet ist, in die Fahndung eingebunden.Auf der B156, kurz vor Boxberg, übernahm dann eine dritte Streife und hefte sich mit eingeschaltetem Blaulicht und teilweise mit Tempo 200 an die Fersen des Geländewagens. Der Fahrer versuchte offensichtlich mehrmals, von der Bundesstraße abzubiegen. Dabei unterschätze er wohl die Kräfte der Physik und verpasste mindestens zwei Ausfahrten. Mit teilweise 120 km/h raste der Ford später durch Weißwasser und steuerte in Richtung Bad Muskau. Bei Krauschwitz hatten die inzwischen verständigten Kollegen vom Polizeirevier Weißwasser einen Nagelgurt ausgelegt. Auch dieser konnte die Weiterfahrt nicht verhindern.
Kurz nach Erreichen der Kurstadt Bad Muskau verlor der Fahrer des Kuga die Kontrolle über den Wagen und prallte Ecke Bautzner Straße/Görlitzer Straße gegen ein Hinweisschild. Nach wenigen Metern, die der bis dato Unbekannte noch über die Neißewiesen rannte, gelang dann der Zugriff bzw. die Festnahme.
Mit Hilfe einer vor Ort durchgeführten erkennungsdienstlichen Behandlung wurde die Identität des ausweislosen Festgenommenen zweifelsfrei geklärt. Demnach ist der polnische Staatsangehörige mehrfach polizeilich in Erscheinung getreten. Zudem stand er unter Führungsaufsicht eines bayrischen Landgerichts.
Ersten Erkenntnissen zufolge war der knapp zwei Jahre alte Ford Kuga gestern Abend bzw. in der Nacht zum Dienstag in Radeberg entwendet worden. Die Liste der Vorwürfe gegen den 27-Jährigen ist angesichts des Geschehens und der bisherigen Ermittlungsergebnisse vergleichsweise lang. Ihm werden besonders schwerer Fall des Diebstahls, gefährlicher Eingriff in den Straßenverkehr, Fahren ohne Fahrerlaubnis sowie die Einreise entgegen eines Einreise- und Aufenthaltsverbots zur Last gelegt. Weil er ein grundsätzlich verbotenes Einhandmesser mitführte, wird ihm auch ein Verstoß gegen das Waffengesetz vorgeworfen.
Mit dem Fall wird sich später die Soko Kfz. des Landeskriminalamtes Sachsen befassen. Bei der vollständigen Aufklärung des Falles dürften entsprechende Bildaufzeichnungen hilfreich sein. Diese sind von der Besatzung des Bundespolizeihubschraubers, die das Geschehen aus der Luft beobachtete, aufgenommen worden.