Ausbildung zum Rettungssanitäter - ein Beruf mit Verantwortung
Jeder ist froh, wenn der Krankenwagen im Ernstfall in wenigen Minuten vor der Haustür steht oder am Unfallort erscheint, um Leben zu retten. Doch was gehört zur Ausbildung und zum Alltag dazu?
Was tut ein Rettungssanitäter?
Rettungssanitäter unterstützen Rettungsassistenten bei der Notfallrettung. Sie sind die zweite Person im Notfallwagen und beobachten die Vitalfunktionen des Verletzten auf der Fahrt ins Krankenhaus. Im Notfall führen sie lebensrettende Maßnahmen aus und schildern an der Rettungsstation die Situation und den Zustand des Patienten.
Was setzt jederzeit schnelle Entscheidungsfähigkeit und das Bewahren von Ruhe voraus. Sofern kein Notarzt die Leitung vor Ort übernehmen kann, übernehmen Rettungssanitäter Wiederbelebungsversuche, stillen Blutungen und kümmern sich darum, Kranke und Opfer zu beruhigen und ihnen Mut zuzureden. Nach erfolgtem Einsatz muss das Rettungsfahrzeug gewartet und desinfiziert werden. Eine gewisse Affinität zur Computertechnik sollte ebenfalls gegeben sein. Nach den Einsätzen müssen diese protokolliert und abgespeichert werden.
Rettungssanitäter werden überall dort eingesetzt, wo Leben in Gefahr ist. Allerdings gibt es auch präventive Maßnahmen, wie beispielsweise Fußballspiele oder Konzerte, zu denen die Rettungsfahrzeuge bereits vor den Veranstaltungen gerufen werden, um im Notfall vor Ort zu sein. Der Arbeitsalltag ist abwechslungsreich, jedoch nicht planbar. Wer sich für diesen Beruf entscheidet, sollte auch starke Nerven haben, denn Unfälle können zum Tod führen, mit dem dazugehörigen Anblick von Schwerverletzten.
Wer darf Rettungssanitäter werden?Es gibt verschiedene Zugangsvoraussetzungen für die Rettungssanitäter Ausbildung. Diese erfolgt in Vollzeit, berufsbegleitend oder online. Hier ist es wichtig, die einzelnen Angebote miteinander zu vergleichen. Wer den Beruf wechseln oder sich weiterbilden will, findet ebenso das zeitlich passende Angebot wie Studenten der Medizin, die auf ihre Zulassung zum Studium warten müssen und die Zeit sinnvoll nutzen wollen. Übrigens werden Klinikpraktika im Rahmen des Studiums auf die Ausbildung zum Rettungssanitäter angerechnet.
Wer die zum Rettungssanitäter absolvieren möchte, muss folgende Zugangsvoraussetzungen erfüllen:
- Das Mindestalter beträgt 18 Jahre
- absolvierter Erste-Hilfe-Kurs, der nicht älter als ein Jahr sein darf
- vorhandener Hauptschulabschluss
- ärztliches Attest, das die gesundheitliche Eignung für die Arbeit im Krankentransport und Rettungsdienst bescheinigt
- polizeiliches Führungszeugnis ohne Einträge, das zum Zeitpunkt der Prüfung nicht älter als sechs Monate sein darf
Nach erfolgreich beendeter Ausbildung, müssen jährlich ca. 30 Stunden Weiterbildung absolviert werden, um das Wissen aufzufrischen und um die Tätigkeit auszuführen. Wer die Karriereleiter weiter hinaufsteigen will, lässt sich anschließend zum Rettungsassistenten oder Notfallsanitäter ausbilden. Dieser Aufstieg bringt nicht nur mehr Geld, sondern mehr Verantwortung im Umgang mit Menschen und Verletzten.
Psychische Anforderungen im Beruf
Der Beruf des Rettungssanitäters sollte nicht von Menschen ausgeübt werden, die kein Blut oder offene Wunden ertragen können. Nicht nur bei Verkehrsunfällen oder Naturkatastrophen, die menschliche Opfer fordern, können Verletzte schwer entstellt sein. Manchmal reicht ein kleiner Zusammenstoß auf der Kreuzung und die Rettungskräfte finden blutüberströmte Opfer vor.
Besonders wichtig sind bei diesem Berufsbild emphatische Fähigkeiten. Verletzte Menschen benötigen tröstenden Zuspruch und Verständnis für die Situation, die über die Rationalität hinausgehen. Dem Opfer muss durch Anteilnahme und aufbauende Worte die Angst vor der Situation genommen werden. Unter Umständen muss auch das Umfeld geregelt werden, damit sich der Verletzte innerlich entspannen und in den Heilungsprozess kommen kann.
Sachlichkeit ist nur dann angebracht, wenn rationale Fakten wie Name, Anschrift und Notfallkontakte abgefragt werden. Anschließend geht es nur noch darum, die Angst zu beruhigen und dem Betroffenen das Gefühl zu geben, dass alles wieder gut wird.
Gesunde Psyche und eine robuste Natur
Neben einer emotionalen Einstellung zum Patienten braucht es auch ein gesundes Selbstmanagement. Wer emphatisch handelt, muss sich psychisch vom Arbeitsalltag trennen können, sonst geht der Weg sehr schnell in Richtung Burnout. Wie bei allen Pflegekräften berühren die Schicksale der Menschen, wenn man mit ihnen zu tun. Wer sich hier hundertprozentig einbringt, braucht bewusst Momente, in denen er diese Erfahrungen loslässt und sich innerlich auf Gesundheit, Kraft und Wohlbefinden einlässt.
Die grundlegende Erfahrung eines Rettungssanitäters hat mit Krankheit und lebensgefährlichen Situationen zu tun. Nicht selten geht es auch um den Tod, der im Fall eines in den eigenen vier Wänden Verstorbenen zur annehmbarsten Variante zählt.
Rettungssanitäter müssen in der Lage sein, eine Situation blitzschnell zu erfassen und zu entscheiden, welche Handgriffe wichtig sind. Angst darf bei der Arbeit keinen Raum bekommen, stattdessen braucht es die Fähigkeit, in jedem Moment über sich hinauszuwachsen. Selbst unübersichtliche Situationen dürfen keine Unruhe oder Handlungsunfähigkeit bewirken. Das heißt, dass eine starke Psyche und eine willensstarke Natur ebenfalls zu den Voraussetzungen für diesen Beruf notwendig sind.
Fazit
Obwohl die Arbeit in pflegenden und helfenden Berufen unterbezahlt wird, ist die Gesellschaft auf Menschen angewiesen, die sich für diesen Beruf entscheiden. Wer ihn wählt, braucht eine Portion Idealismus, denn die Bezahlung wird nicht der erbrachten Leistung entsprechen. Hier zählt das Gefühl, das zu tun, was man am besten kann. Menschen in Not zu helfen und emotional für sie da zu sein.