Abzocker der Rohrreinigung auch in der Lausitz?
Doch was ist Abzocke und was völlig legal. Zudem stellt sich die
Frage, wie Sie sich vor unseriösen Klempnern schützen können.
Nachrichten sollen Menschen aufklären und ihnen ein Bild von der Welt oder der
Region vermitteln. So wird über die kleinen Dinge, wie ein gesprengter
Zigarettenautomat ebenso berichtet, wie über die kritische Situation in
Sachsens Gewässern und Wäldern. Doch manches Mal ist es wichtig, den Blick auch über
das Bekannte zu erheben. Denn bundesweit kommt es immer wieder zur Abzocke
durch Rohrreinigungsbetriebe. Die Masche ist dabei häufig die Gleiche. So
warnen etwa Verbraucherschützer schon länger von den unseriösen Machenschaften
einiger Handwerker. Das Traurige an der Geschichte ist, dass diese wenigen
dafür sorgen, dass der Großteil der Dienstleister in einem schlechten Licht
steht.
Hintergrund ist, dass diese wenigen, die oftmals organisiert aufzutreten
scheinen, ihre Dienste ganz offiziell anbieten. Wer also nach einem Handwerker
für einen sanitären Notfall sucht, findet neben den seriösen Betrieben unter
Umständen ebensolche, die in der Not das große Geld sehen. Auf den ersten Blick
sind diese nicht von den seriösen Rohrreinigungsbetrieben zu unterscheiden. Praktisch
ist daher ein Portal wie Notprofi, die ausschließlich geprüfte und
somit seriöse Klempner vermitteln.
Die unseriösen Anbieter lassen sich auch in Ostsachsen ausmachen. Allerdings,
und hier liegt das Problem, ist es nicht einfach, diesen habhaft zu werden.
Denn oftmals wissen die meisten Kunden gar nicht, wer da vor ihrer Tür steht.
Wird einfach eine Rufnummer gewählt und ein Klempner engagiert, muss dieser
nicht unbedingt aus der Nähe kommen. Nicht selten arbeiten die Abzocker mit
Callcentern zusammen. Diese erwecken den Eindruck vor Ort zu sein, geben den
Auftrag aber dann an Handwerker, die oftmals Hunderte Kilometer entfernt
sitzen. So kommen schnell 500 Euro und mehr für wenige Minuten Arbeit an einer
verstopften Leitung zusammen. Läuft wieder alles ab, wird umgehend, wenn nötig
mit Nachdruck, der Betrag in Bar oder via EC-Karte eingefordert.
Wer sich anschließend beschweren will, steht vor einigen Problemen. So lassen
sich die „Betriebe“ oftmals nicht auffinden. Kann die Firma dann doch einmal
ermittelt werden, bleibt der Verantwortliche für diese unauffindbar. Denn die
angegebenen Adressen existieren entweder gar nicht oder gehören Privatpersonen.
Und selbst wenn jemand Verantwortliches zur Rechenschaft gezogen werden könnte,
zeigt sich, dass dieser das Gewerbe bereits
abgemeldet hat. Somit
laufen die Klagen der Anzeigen schnell ins Leere. Besonders ärgerlich ist, so
zeigen Recherchen, dass die Hintermänner längst neue Betriebe unter neuem Namen
angemeldet haben.
Dass alles funktioniert, weil es diese Vermittlungszentralen gibt, die immer
neue Handwerker suchen. Verständlich, denn sie verdienen an der Vermittlung.
Bisher hatte diese sich immer aus der Verantwortung genommen, da sie nichts mit
den Machenschaften zu tun hätten. Sie würden die Anrufe nur weiterleiten. Doch
in Kleve hatte es nun ein Gerichtsverfahren gegen eine andere Branche gegeben,
die ähnliche Strukturen aufweist – Schlüsseldienste. Hier wurden die zwei
Geschäftsführer des Wuchers und Betrugs in mehr als 1.000 Fällen angeklagt.
Dabei wollten die Verantwortlichen über ihre Zentrale lediglich eine
Vermittlungspauschale erhoben haben. Die Staatsanwaltschaft hingegen war da
ganz anderer Auffassung. Über Jahre beschäftigten diese Handwerker und
verdienten an jedem Einsatz 55 Prozent. So seinen rund 16 Millionen Euro
zusammengekommen, die an Umsatzsteuer und Lohnkosten gespart wurden.